Better off Dead
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 Chase & Cameron in a Drama-Nutshell

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BeitragThema: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeSo Feb 03, 2008 2:11 am

Chase & Cameron in a Drama-Nutshell 01


Um unsere stillen Drama-Chase-Cameron-Gelüste ausleben zu können haben wir jetzt noch ein kleines anderes Dr. House-Neben-RPG ins Leben gerufen. Vermutlich ziemlich sinnlos aber verdammt, es entertaint uns SOWAS von! XD

Chase - Draco
Allison & Joyce Cameron - Fleur

Have fun! (:
(Because WE have! XD)

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~>

Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Hnrp_jc_avi1
J O Y C E C A M E R O N

I'm a nightmare, a disaster
That's what they always said
I'm a lost cause, not a hero
But I'll make it on my own
I've gotta prove them wrong
Me against the world



„Freuen können sich jetzt alle Studenten, deren Vorlesungen nicht in den Kellerräumen stattfinden. Die Klimaanlagen haben den Geist aufgegeben und bei der Hitze in den Hörsälen könnt ihr Spiegeleier auf der Tafel braten! Die Hitzewelle in New Jersey…“
Joyce hob den Kopf und versuchte das Radio zu orten, das diesen Mist ausspuckte. Tatsächlich standen dort, etwa zwei Meter neben ihr, ein paar Studenten, die ausgelassen jubelten und somit – glücklicherweise- den Rest der Nachrichten überthronten. Die Stimme des wohl unfähigsten Radiosprechers aller Zeiten drang aus einem Handy, das ein dunkelhaariger Junge in der Hand hielt. Studentenrundfunk? Vermutlich.
„Na dann ab in den Pool, Mädels. Ich lad euch zu mir nach Hause ein!“ Und damit zuckelte der Junge, in jedem Arm zwei Blondinen, um die nächste Ecke.
Ja, genau wegen SOLCHEN Leuten war Joyce vom College geflogen. Nun gut, vielleicht nicht direkt wegen ihnen aber indirekt mindestens! Diese neureichen, verwöhnten Bubis, deren einzige Stärke darin lag, Papis Geld auf den Kopf zu hauen um hohlen Blondinen zu imponieren und sie schließlich flach zu legen. Die hatten ihren Studienplatz nicht durch Leistungen und Fleiß bekommen, sondern dadurch, dass der einflussreiche Vater einen Anruf getätigt hatte, der mit einer hohen Summe, die auf das Konto der Uni überwiesen wurde, die schweren Aufnahmeprüfungen quasi ersetzte. Zum Kotzen diese Bonzenkinder.

An Ort und Stelle ließ die Braunhaarige sich an der Steinwand von „Candys Ice-Cream World“ hinunterrutschen und fluchte leise, als ihre Handflächen den heißen Asphalt berührten und sich leicht an ihm verbrannten. Hitze. Nichts als Sonne, Sonne, Sonne,… Und das erwies sich als besonders übel, wenn das Geld für erfrischende Getränke allmählich ausging, von Geld für ein Eis ganz zu Schweigen.
Joyce winkelte die Knie an und legte ihren Kopf für einen Augenblick hinauf, schrak aber auf, als ein stämmiger Mann in weißer Schürze aus dem Laden stürmte.
„Mamma Mia… mach, dass du da verschwindest! Ihr Penner versaut mir mein ganzes Geschäft!“ Joyce hob mehr oder weniger unbeeindruckt die Augenbrauen und betrachtete den dicken Italiener, dessen Brust sich verdächtig schnell hob und senkte, und dessen Stirn in der grellen Vormittagssonne vor Schweiß glänzte.
„Hast du mich nicht verstanden?“ Wetterte er weiter und beinahe hätte Joyce losgelacht, denn mit seinem italienischen Akzent wirkte er geradezu lachhaft. Langsam erhob die junge Frau sich, zupfte ihr weißes Shirt, das mehr an ein Unterhemd erinnerte zu Recht und baute sich schließlich zu voller Größe auf, sodass sie dem Italiener um eine Kopflänge voraus war. Dieser trat einen Schritt zurück, in den Schatten seiner Eisdiele, und verschränkte die Arme vor der Brust. Anscheinend erwartete er nun, dass Joyce sich bei ihm entschuldigte?
“Bleib ruhig, Gelati Gelatoni… Oder wie auch immer du heißt.“ Sicher hieß er irgendwie so, immerhin war er Italiener. Und er besaß eine Eisdiele. Und eigentlich war das vollkommen egal.
Die 19 Jährige bückte sich, nahm ihre Tasche auf und schulterte diese. „Ach… eins noch“; begann sie noch einmal, bevor der grantige Italiener sich zurück in seine Gelateria verzog. „Wo geht’s hier zum Plainsboro?“
Mit einer lapidaren Handbewegung wies er in die linke Richtung, murmelte unverständliche Worte und ließ die junge Frau allein zurück.
„Na danke…“ murmelte diese, strich sich durch das üppig lange Braunhaar und zog, wie Gelati ihr befohlen, nach Links ab. Ihr Blick fiel zunächst auf ein Kleinkind, das mit seiner Linken am Rockzipfel seiner Mutter hing, die begeistert und äußerst vertieft einige Uhren der Marke Cartier im Schaufenster eines Juweliers begutachtete, in der Rechten hielt es ein Eis mit mindestens fünf Kugeln.
Die Kleidergröße der ungefähr 4 Jährigen verriet Joyce, dass ihre Mutter das Kind wohl gerne mit Süßigkeiten ruhig stellte. Anders konnte sich die jüngere Tochter der Camerons die runden 100 Pfund Kampfgewicht nicht erklären.
Ein kontrollierender Blick zur Mutter, ein herzliches Lächeln ans Kind und schon hatte Joyce die Aufmerksamkeit der Kurzen auf sich gezogen.
„Sie mal da!“ Grinste die Braunhaarige breit und deutete nach oben. Das Kind folgte dem Finger der Älteren und starrte in den strahlend blauen Himmel über New Jersey, anscheinend auf der Suche nach mehr Essen. Doch insgesamt schien das Kind nicht das Klügste unter der Sonne zu sein, denn ohne Widerstand ließ es sich das Eis aus der Hand nehmen und starrte der Diebin wortlos hinterher, die mit dem Eis des Kindes längst um die nächste Ecke war, als dieses anfing herzzerreißend zu schreien.

Mehr oder Minder zufrieden streifte Joyce also relativ planlos durch die menschenleeren Straßen der Universitätsstadt Princeton, die Tasche geschultert und das Eis regelrecht verschlingend (immerhin hatte das Kind Geschmack für gute Eissorten bewiesen), auf der Suche nach dem Lehrkrankenhaus, das sie, laut einiger Aussagen „überhaupt nicht verfehlen konnte“. Oh und wie sie konnte. Vermutlich hatte sie schon drei Mal vor dem mächtigen Gebäude gestanden und es nicht bemerkt. Oder so in der Art.
In der Zeit, in der sie gemütlich durch die Stadt schritt, reflektierte sie die letzten Tage vor ihrem inneren Auge.
„Bitte packen Sie Ihre Sachen, sie sind auf dem Campus nicht länger willkommen.“
Das waren die letzten Worte gewesen, die man ihr in der Uni halbwegs nett mit auf den Weg gegeben hatte. Ja immerhin konnte sie froh sein, dass sie im Gegensatz zu ein paar anderen Leuten keine Anzeige bekommen hatte sondern „nur“ den Ausschluss vom College.
Dass ihre Eltern das nicht erfreut hatte, konnte sich Joyce nun wirklich denken. Und genau deswegen war sie ihnen direkt aus dem Weg gegangen, hatte ihre sieben Sachen gepackt und was losgezogen. Durch den halben Staat per Bus und Zug, musste aber kurz vor Princeton feststellen, dass das Geld für kein Weiteres Ticket reichen würde.
Also hatte sie aufs Trampen umsteigen müssen und hatte anstatt New York nur Princeton erreicht. Immerhin lebte hier ihre Schwester Allison, der sie bestimmt etwas Geld abzwacken konnte. Ob sie schon von dem Vorfall wusste? Bestimmt. Denn sicher rechneten ihre Eltern damit, dass sich die verzogene Jüngere zur großen Schwester rettete, die eben doch niemals „nein“ sagen konnte.

Gnadenlos brannte die Sonne auf Joyce nieder, es kam der Braunhaarigen geradezu so vor, als bündelten sich etwa zwei Meter über ihr die gesamten Sonnenstrahlen, die die Sonne auf die Erde schickte, und knallten ungehalten auf ihren Körper.
Sicher, ihre Haut hatte sich bereits um einige Nuancen verdunkelt, insbesondere Arme, Schultern und die langen Beine. Gerade die Beine boten in den kurzen Shorts eine perfekte Angriffsfläche für die mörderischen Strahlen. Doch etwas Längeres zu tragen würde sicher nur dazu beitragen, dass die junge Frau schmelzen würde. So wie das Eis in ihrer Hand, das mittlerweile eher einem Eis-Süppchen glich.
Doch Joyce blieb keine Zeit sich darüber zu ärgern. Denn die große Steintafel verkündete ihren Zielort „PRINCETON PLAINSBORO - teaching hospital“ geradezu majestätisch.
„Cool!“, freute sich Joyce für einen Moment, sah sich noch einmal um und versuchte von ihrem Standort aus einen Überblick über die tatsächliche Größe des Krankenhauses zu bekommen. Unmöglich, das befand auch Joyce Cameron, und folgte deshalb dem gepflasterten Weg, der sie bis zum Eingang des Krankenhauses führte.
Eine Frau mittleren Alters und mit schwarzen Locken (sie machte einen sehr gehetzten und gestressten Eindruck) kam ihr entgegen, unter dem linken Arm einige Akten geklemmt, in der rechten Hand ein Handy. „Nein, natürlich hatte er nicht das Recht dazu, ihre Wohnung zu durchsuchen. […] Nein, das ist natürlich nicht in Ordnung. Hören Sie Mr, wenden Sie sich an unsere Rechtsabteilung. Ich versichere Ihnen, die kennen sich bestens mit dieser Rechtslage aus…“ Bei diesen Worten verdrehte sie ihre Augen wissen und gleichzeitig genervt und rauschte sogleich an der jungen Frau im weißen Shirt und braunen Shorts vorbei in Richtung Parkplatz. Im Vorbeigehen, das hatte Joyce gemerkt, hatte die Dame, die offensichtlich eine leitende Position im Plainsboro hatte, sie gemustert. Sicher war es für sie unerklärlich, wie man in Unterhemden und Shorts, sowie zerschlissenen Converse Turnschuhen herumlaufen konnte. Vermutlich hatte SIE aber auch einige Konten voller hübscher Summen, von denen jemand wie Joyce nur träumen konnte. Da reichte das Geld nicht einmal für etwas zu Essen, das warf ihr Magen ihr immer wieder lautstark vor. Wiederum abgesehen von Zigaretten, von denen sie sich hier und da eine schnorren konnte. Mit Essen war das nicht so leicht, wenn man nicht Gefahr laufen wollte, gleich eine Lebensmittelvergiftung zu bekommen. Es war besser, man vertraute auf der Straße Niemandem.

Noch bevor Allison Camerons jüngere Schwester das Krankenhaus betrat musterte sie es leicht beeindruckt und stieß die Tür des Hospitals auf. Eine wohltuende Kälte schlug ihr entgegen, ließ die überhitzte junge Frau sogar für einen Augenblick schwindeln. Ohne es tatsächlich zu realisieren stand Joyce vor der Rezeption, starrte ihr Gegenüber, eine hübsche Blondine mit strahlendem Hochglanzlächeln, lange an.
„Was kann ich für Sie tun?“ fragte diese nach und tippelte mit ihren langen, künstlichen Fingernägeln ungeduldig gegen die Tastatur ihres Computers.
„Ich möchte zu Doktor Cameron“, antwortete Joyce leicht benebelt und ihr Blick schweifte durch das Gebäude, das von innen nicht minder imponierend wirkte als von außen.
„Mit dem Aufzug in die zweite Etage, dem Gang folgen und dann links. In die Diagnostik Abteilung.“
Joyce nickte und räumte ihren Platz an der Theke, schritt langsam durch die Eingangshalle des Krankenhauses und musterte die Menschen und die Kranken, die hier durchspazierten, humpelten, rollten,… Krankenhäuser waren grausam für jemanden wie Joyce, der seine Zeit am Liebsten draußen verbrachte und vor Gesundheit fast immer nur so gestrotzt hatte…
BING machte es und die Tür des Fahrstuhls öffnete sich, zwei Leute stiegen aus und Joyce stieg ein, mit ihr ein älterer Herr, der unentwegt auf die nackten Oberschenkel der Braunhaarigen starrte.
Doch es wäre kaum Joyce, wenn sie das wirklich interessiert hätte. Im Gegenteil, wer auch immer sich für sie interessierte sollte sich an ihrem Körper erlaben, wenn auch nur mit den Augen.
Die Türen des Fahrstuhls schlossen sich, er überging die erste Etage nahtlos und erreichte die zweite erneut mit einem BING und die Türen öffneten sich. Joyce trat hinaus auf den nächsten Gang.
Okay, was hatte die Tante am Empfang gesagt? Rechts, Links, Geradeaus? Einmal um den Pudding rum?“
„Hey!“ Die Schwester, der dieser Ruf galt, drehte sich um und betrachtete ihr Gegenüber mit geschürzten Lippen. „Ja?“ antwortete sie und tastete Joyce geschätzte 158 Mal mit ihren Blicken ab. „Die Diagnostik Abteilung?“ fragte Joyce noch einmal nach und ignorierte die Blicke der Schwester. Ihr Neid war ihre Bestätigung, so musste sie das sehen. Eine durchaus arrogante aber, wie Joyce befand, gesunde Einstellung.
„Da hinten Links“, antwortete die Schwester im dezenten Rosa und schob ihren Medikamentenwagen weiter.
„Danke“, murmelte die Braunhaarige und sah der Schwester einen Moment lang mit hochgezogenen Augenbrauen nach. Die Leute hier waren entweder zu freundlich oder verachteten sie. Oberflächliche, bonierte Idioten.
Doch Joyce tat wie ihr geheißen und folgte dem Gang, bog Links ab und stand schon vor einer Tür, die großzügig verkündete: „Gregory House M.D. – Diagnostic Medicine“. Klang nicht schlecht.
Doch das Büro, das sich hinter den Glasscheiben verbarg, war leer. Dafür befanden sich Leute im angrenzenden Raum, wahrscheinlich gehörte dieses Zimmer ebenfalls zu dem von Dr. House, über den Joyce bereits so Einiges gehört hatte. Ihre Eltern konnten ja nicht aufhören damit zu prahlen, dass ihre Älteste bei einem der berühmtesten Ärzte in den USA arbeitete.

Mit gedehnten Schritten eilte Joyce hinüber zur nächsten Tür, klopfte an und stieß sie sogleich auf, ohne auf ein „Herein“ zu warten. Ein dunkelhäutiger Mann, die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt, stand an der kleinen Küche in der hinteren Ecke des Zimmers und wandte sich verdutzt um, als die junge Frau, die ihrer Schwester allerdings nur äußerlich glich, mir nichts dir nichts eintrat und ihre Tasche auf den Boden fallen ließ.
Ein zweiter, dafür aber blonder Mann saß am Tisch in der linken Zimmerhälfte, sein Blick wirkte nicht minder verwundert als der von, aller Wahrscheinlichkeit - nach denn einen Zweiten Dunkelhäutigen sah Joyce hier nicht – Dr. Foreman sein musste.
Damit blieb für Blondie nur… Dr. Chase.
„Hey!“ begrüßte Joyce die beiden Männer, sah sie abwechselnd an und lächelte amüsiert.
Bei jedem Familienbesuch erzählte Allison so fleißig über ihre Arbeitskollegen, dass Joyce nun dachte, alte Bekannte standen bzw. saßen ihr hier gegenüber. Doch diese verzwickte Situation irgendwie zu erklären schien schwerer als gedacht.
„Kann ich Ihnen helfen?“ begann Foreman, stellte seine Wasserflasche ab und wandte sich endgültig zu Joyce um. „Jap“, begann diese und sah sich einmal im Raum um, ehe sie direkt fortfuhr. „Ich suche Allison. Ist sie nicht da?“
Foreman begutachtete die für ihn Fremde einen Augenblick und trat etwas auf sie zu, deutete zurück auf die Tür des Büros. „Doch schon aber sie ist gerade nicht hier. Sie können ja solange draußen auf Dr. Cameron warten.“
Er wollte die schmalen Schultern der jungen Frau als eine geleitende Geste berühren, diese jedoch schob sich unter dessen Griffen weg und warf ihm einen drohenden Blick zu, der genügte um ihm klar zu machen, dass er sich von ihr entfernen sollte.
„Nein, ich möchte nicht draußen auf sie warten.“ Sie warf einen Blick zu Dr. Chase, der noch immer am Tisch saß und von der Hitze nicht so betroffen schien wie die restlichen Leute in diesem Bundesstaat. Hatte Allison nicht gesagt, er wäre Australier?
„Ich bin Joyce“, stellte diese sich nun vor, legte vielleicht für diesen Fall Höflichkeitsfloskeln an den Tag, auf die sie sonst gerne verzichtete.
„Joyce?“ wiederholte Foreman kurz und beäugte die junge Frau noch einmal von Kopf bis Fuß.
„Sie sind…“
„Allisons Schwester, genau“, vervollständigte diese den Satz, schob sich an Foreman vorbei und setzte sich an den Glastisch, gegenüber von Chase. „Ich darf doch?“ fragte die Braunhaarige eher beiläufig, krallte sich das Glas mit dem klaren Wasser von Chase’ Platz und genoss die wenigen Sekunden, die das kalte Nass ihren trockenen Hals hinab rann.
„Also… wo ist sie denn nun? Meine Schwester?“ Interessiert und sich ihrer eigenen Dreistigkeit bewusst, jedoch gleichzeitig unbeeindruckt, blickte sie von einem zum anderen Arzt. „Hmm? Sunnyboys?“
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeMo Feb 04, 2008 11:58 pm

Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Chase


Hell und gleißend, einer unheilbringenden Statue gleich, stand die Sonne hoch im Himmel. Ein starkes unverrückbares Bild, aus nichts als Helligkeit gemacht, und mit einer Macht die im bekannten Universum unerreichbar war. Kein Wunder, das sie im alten Ägypten, sämtliche andere Götter vor ihr abgelöst und unter dem Namen Aton als einzig wahrer Schöpfer verehrt worden war. Ein ganzer Kult, ganze Dynastien von Herrschern und Volk hatten fortan nach seinem Bild gelebt. Als Spender des Lebens und Erwecker der Welt, ein perfektes Symbol des ewigen Kreises von Werden und Vergehen. Gütig und gleichzeitig auch unendlich grausam.
Der Zorn des Gottes schien seit gut zwei Wochen direkt über Princeton, New Yersey zu liegen und wie es so oft mit der Wut der Götter war, wusste niemand so recht, warum. Bereits nach einer Woche ständig kletternder Temperaturen, hatten die Medien das erste Mal offiziell das Wort „Jahrhundert-Hitzewelle“ gebraucht und damit etwas losgetreten, das einem kleinen Krümelchen Schnee glich welches auf seinem Weg den Berg hinab stetig anwuchs, bis es zur Lawine wurde. Nur das es keinen Schnee gab. Und keinen Regen. Nicht einmal Bewölkung. Der Himmel war blau und klar und ungetrübt von einer Seite des Horizontes zur anderen. Ein grausamer unausstehlicher Farbton.
Die Durchschnittstemperatur lag mittlerweile bei kontinuierlichen 40° im Schatten. An besonders heißen Tagen, zur Mittagszeit oder an offenen Plätzen, hatte das Quecksilber an einem Tag auch 48 Grad erreicht.
Die Hitze war das einzige was die Menschen beschäftigte. Auf der Straße gab es kaum ein anderes Thema. Die Probleme der restlichen Welt, traten in den Hintergrund und machten die großen Schlagzeilen frei für neue Nachrichten über die nächsten Rekordtemperaturen, Ernteverluste und Hitzetote. Die regionalen Fernsehsender waren voll davon und selbst die großen internationalen wie CNN, schoben alle zwei Tage einen neuen Bericht aus dem Krisengebiet ein, mit den wildesten Vorkommnissen (wie spontaner Selbstentzündung z.B.) die sich wenige Stunden später als völliger Schwachsinn herausstellten.
Die Meteorologen jedoch waren sich einig. Linderung war nicht zu erwarten. Sämtliche Wetterkarten und Vorhersagen, beschrieben keinen Regen, keine Abkühlung, keine Wolken in den nächsten drei Wochen.
Inzwischen begann die Hitze ihren Tribut unter den Menschen zu fordern. Die Mineralwasservorräte in den Supermärkten wurden knapp. Sämtliche Paletten waren leer, sobald sie das Lager verließen und nach ihnen folgten direkt sämtliche zuckerhaltigen Limonaden. In manchen Restaurants, Wohnungen und Bürokomplexen waren bereits die Klimaanlagen durch massive Dauerbelastung ausgefallen und die, die noch funktionierten zogen Nachbarn und wildfremde Leute magisch an. Manche Familien pilgerten sogar in die Kaufhäuser, allein um sich abzukühlen, nicht um etwas zu kaufen. Eisdielen und Elektronikmärkte die Ventilatoren verkaufen, machten rasenden Absatz. Ebenso die Schwimmhallen und Freibäder, obwohl gerade vor zwei Tagen in einem der letzteren eine Massenpanik ausgebrochen war, nachdem zu viele Besucher eingelassen wurden. Ohnehin waren die öffentlichen Brunnen der Stadt längst zu städtischen Pools geworden. Nicht mehr nur für kleine nackte Kinder, sondern für Erwachsene jeden Alters ebenso.
Fälle von Hitzschlägen, -kollapsen, -krämpfen, Dehydrierung, Herzinfarkten und Kreislaufzusammenbrüchen füllten die Krankenhäuser der Stadt. Und eben jene waren es auch, die momentan sämtliche Arbeit im Princeton Plainsboro beherrschte.

Die Wartezimmer waren voll, zu jeder Stunde der offenen Sprechzeiten. Freie Zimmer sämtlicher Stationen wurden inzwischen von Hitzefällen belegt, selbst die der Koma-patienten und der Entbindungsabteilung. Ärzte mit Spezialgebieten gab es nicht mehr. Jeder der es ohne überhitztes Auto zur Arbeit geschafft hatte, wurde von Lisa Cuddy in die gnadenlos unterbesetzte Notaufnahme beordert, war den Tag und die Nacht damit beschäftigt Wasser und Elektolythaushalte zu stabilisieren, Eispackete in den Nacken und Infusionen in den Arm zu legen, oder die Patienten gleich eiskalt abzuduschen.
Aton beherrschte alle.

Mit einem kurzen Seufzen ließ sich Dr. Robert Chase in den nächsten nahegelegenen Stuhl sinken und widerstand dem Bedürfnis, seine Füsse auf dem durchsichtigen Glastisch zu platzieren. Es war gut nach vier Stunden Notaufnahme, endlich wieder in das geräumige Büro der Diagnostik-Abteilung zurückzukehren. Normalerweise war die Notaufnahme nicht schlimm. Im Gegenteil, er übernahm gerne eine Schicht, selbst am Wochenende, da in keiner anderen Abteilung des Krankenhauses, so schneller und präziser Einsatz gefragt war, wie dort.
Robert liebte das Adrenalin das durch seine Adern pulsierte, wenn ein Krankenwagen vorfuhr und ein Patient durch die großen Flügeltüren gebracht wurde, sein Leben vielleicht an einem seidenen Faden. Und er liebte das Sinken des Pulses, die Erleichterung und pure Freude die sofort den Raum ergriff, wenn der Schwerverletzte versorgt und stabilisiert war. Er gleichmäßig atmete, Puls und Blutdruck soweit im Gleichgewicht und die Blutungen so gut gestillt waren, das er auf eine der Stationen verlegt werden konnte. Für solche Momente hatte er studiert und sein Spezialgebiet in der Intensivmedizin gewählt. Und vielleicht, nur vielleicht sollte er nicht derart wählerisch sein, doch Hitzeopfer zählten nicht gerade zu den aufregenden Krankheitsbildern. Vor allem nicht, wenn sie ununterbrochen seit 2 Wochen eingeliefert wurden und das gesamte Krankenhaus voll von ihnen war.
Vor gut einer halben Stunde hatte ihn ein Sechzehnjähriger Teenager mit Kreislaufzusammenbruch von oben, bis unten vollgekotzt. Seinen Kittel, seine Kugelschreiber, seinen Ausweis, sein Hemd, seine Krawatte, die Hose, die Schuhe, selbst an den Socken waren Bröckchen von Erbrochenem. Alles!
Robert hatte lange geduscht (wirklich lange), seine Kugelschreiber in den Mülleimer befördert, den Ausweis abgewaschen und den Rest seiner Kleidung in den nächsten Wäschecontainer befördert. Was unweigerlich bedeutete das er seinen Heimweg heute in OP-Shirt und einer zerschlissenen Ersatzjeans antreten musste. Wundervoll.

„Was ist mit deinen Klamotten passiert?“ Foreman lehnte gelangweilt an einem der kleinen Schränke und rührte mit einem Holzstäbchen langsam in einer dunkelgrünen Tasse. Seine Krawatte hatte er abgelegt und die Ärmel seines Hemdes bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt.
“Teenagerkotze.“ antwortete Robert lapidar und roch kurzerhand, an einer seiner noch feuchten Haarsträhnen um sich zu vergewissern, das sich der Duft von Frozen Joghurt und Magensäure verflüchtigt hatte.
“Alles?“
“Alles.“
„NA? Auch nen Kaffee?“
“Yup, und nein, ich nehm ein Wasser.“
Mit einem kurzen belustigten Schnauben, wurde ihm eine Glas mit frischem Leitungwasser gereicht und Robert nahm dankbar den ersten großen Schluck. Er und Foreman schienen zu den wenigen Glücklichen zu gehören, denen die Hitze nicht viel ausmachte. Foreman einfach weil er schwarz war. Robert hingegen konnte seine australische Abstammung als Vorteil verbuchen. Zuhause war es das ganze Jahr über vergleichbar heiß und wenn er sich lange genug konzentrierte, verursachte die Hitze tatsächlich nostalgisch anmutende Gedanken. So seltsam das auch klingen mochte. Er hatte der Versuchung widerstehen müssen, nicht in Shorts und Sandalen zur Arbeit zu kommen. Zumindest blieb ihm dank dem Kotzschwall nun der schwere Arztkittel erspart.
Und wenigstens war dieses Büro klimatisch nicht einmal so katastrophal.
Die Jalousien waren zugezogen, die Klimanlage lief und die Sonne schien nur Abends hinein, da die Fenster gen Westen lagen. Einmal mehr fragte sich der junge Arzt, welcher Architekt darauf gekommen war, Großteile des Krankenhauses völlig aus Glas zu bauen. Im Moment heizte sich das Princeton Plainsboro, ganz von alleine auf wie ein gigantisches Gewächshaus.
Er nahm einen erneuten Schluck aus seinem Glas und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Cameron schien noch immer im Labor, vertieft in die Blutwerte dieses einen Patienten, dessen Hirnhautschwellung nicht mit der Hitze zu tun hatte. Potentielle Arbeit? Vielleicht.
House war heute gar nicht erst aufgetaucht.
So klischeehaft und einfach gestrickt dieser Gedanke auch sein mochte, Robert mochte de Sommer. Allein weil er Frauen zwang, knappe körperbetonte Kleidung zu tragen. Weil er Cameron zwang, knappe körperbetonte Kleidung zu tragen.

In diesem Moment wurde die gläserne Tür des Büro’s mit einem Schwung aufgestoßen und Roberts erster Gedanke war, das seine Kollegin wohl spontan in den falschen Kleiderschrank gegriffen hatte. Sicherlich die Beine und auch der Rest ihrer unteren Körperhälfte waren nett anzusehen, doch normalerweise kleidete sich die junge Ärztin klassischer, eleganter. Chucks und Shorts?
Erst als er blinzelte, wurde der Australier sich bewusst, das jemand fremdes den Raum betreten hatte. Die Frau war jung, fast noch ein Teenager, hochgewachsen und schlank. Ihre Haltung sprach von Selbstsicherheit und war doch gemischt mit einer Prise Naivität. Unmerklich setzte Robert sich auf.
„Ich suche Allison. Ist sie nicht da?“
“Sie ist im Labor.“ Setzte Robert kurz nach Foremans Antwort an um weiteren Fragen der Schülerin...Joyce, aus dem Weg zu gehen. Die Worte schienen förmlich aus ihrem Mund zu sprudeln, sobald sich ihre Lippen öffneten. Selbstsicher nahm sie am Tisch platz und zog das Glas Wasser zu sich heran, ohne zu fragen, wem es gehörte.
Alles in allem, machte sie einen unausstehlichen Eindruck.
“Erstens, ist das hier ein Büro, zu dem nur medizinisches Personal zutritt hast, also solltest du draußen warten. Und Zweitens, weiß ich nicht ob du mit dieser Ausdrucksweise weit kommst.“ Nur schwerlich ließ sich ein Grinsen unterdrücken. Wann hatte ihn zuletzt jemand Sunnyboy genannt? Mit sieben? In der Highschool?
Foreman jedoch konnte dies wohl zweifellos sein erstes Mal nennen. Sunny...Foreman.
Seine Ratschläge schienen keinen sonderlich großen Eindruck zu schinden.
Kurz ließ Robert seine Augen zu der Glasfront des Büros gleiten, entdeckte aber in den Lücken der Jalousie nur Ärzte und Patienten. Die Schuhe des Mädchens waren staubig, ebenso ihre Shorts und an ihren Schienbeinen schimmerten dünne Kratzer auf der braunen Haut. Sein Glas Wasser war fast vollständig geleert.
Eine seiner Augenbrauen schnellte in die Höhe.
“Bist du alleine hier?“
Wohnten Camerons Eltern überhaupt in diesem Bundestaat? Während er auf die Antwort der jungen Frau wartete erhob er sich um das leere Glas unter dem Hahn nachzufüllen. Im Vorbeigehen stieß er Foreman den Ellenbogen in die Rippen.
“Sie hat mich Sunnyboy genannt...“ murmelte dieser abwesend.
“Ich weiß. Schockierend.“ Fügte Robert trocken hinzu und schob Joyce das neue Glas hin, ehe er sich wieder auf seinen Platz begab.
“Nur aus Neugier, wo sind deine Eltern?“
Die Tür des Büros öffnete sich erneut. Cameron war zurück.
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeMi Feb 06, 2008 8:51 pm

Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Cam_joy_post1Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Cam_joy_post2

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Vermutlich musste man, sobald man seinen Abschluss in Medizin hatte und zum ersten Mal einen Ärztekittel tragen durfte, auch zusehen, wie man einen Stock in seinen Allerwertesten bekam. Nur so und nicht anders konnte Joyce sich das Verhalten aller Ärzte erklären, die sie kannte und vor allem von denen, die sie gerade umgaben.
Dieses Phänomen hatte sie schon damals bei Allison beobachtet.
Medizinstudium? Glückwunsch, hier ist Ihr Stock! Vermutlich war das eine Langzeithausaufgabe, die sich über das ganze Studium erstreckte und… nun ja. Es war immerhin eine Erklärung.
“Erstens, ist das hier ein Büro, zu dem nur medizinisches Personal zutritt hast, also solltest du draußen warten. Und Zweitens, weiß ich nicht ob du mit dieser Ausdrucksweise weit kommst.“
Vermutlich war Dr. Blond nur genervt, weil Joyce sich an seinem Wasser bedient hatte. Doch im Gegensatz zu der jungen Frau, die ihm gegenüber saß, sah er nicht aus, als wäre Hydration ein Problem.
„Wenn du wüsstest, wohin die mich schon überall gebracht hat…“ Keck grinsend zwinkerte die Braunhaarige viel sagend und warf einen Blick über die Schulter hinüber zu Foreman, der den ungewünschten Gast mehr als suspekt musterte. Vermutlich hatte das „Sunnyboy“ ihn überfordert. Doch noch bevor Joyce erneut zum Angriff gegen den Schwarzen Ritter blasen konnte, richtete Chase das Wort wieder an sie.
„Ja, ganz alleine“, begann sie und streckte ihre Gliedmaßen etwas, sichtlich entspannt. Die Nacht auf der Straße zu verbringen war, bei aller Liebe zum Bundesstaat New Jersey und den Rechtschaffenen hier, nicht sehr nett. Und wenig komfortabel. „Die Crew habe ich in Meele Philadelphia verloren, das Schiff wurde in Lawrenceville Island gekapert.“
Was sie dort in Joycisch brabbelte, sollte wohl eigentlich bedeuten, dass sich die Wege der „Freunde“, die das College zusammen „verlassen“ hatten, in Philadelphia getrennt hatten und das Geld für Bus oder Zug in Lawrenceville ausgegangen war. Und der nächste Ort mit Hoffnung auf Unterschlupf oder finanziellen Mitteln war eben Princeton gewesen.
Chase hatte sich erhoben und ein Glas mit kühlem, klarem Wasser gefüllt, das er Joyce als ihr eigenes servierte.
„Danke, Mann“, erwiderte Joyce lediglich und nahm einen erneuten Schluck, ehe Chase wieder fragte.
Wollte er das eigentlich wirklich wissen oder war das eine Art Beschäftigungstherapie?
„Vermutlich sind sie da wo sie hingehören. Auf der Arbeit oder in ihren Schaukelstühlen. Oder aber sie sind geschmolzen. Das würde ich bei diesen Temperaturen durchaus in Betracht ziehen.“
So wie Joyce’ Wort endete öffnete sich die Tür und ihr optisches Ebenbild, Allison Cameron, trat ein.



Man musste die Sonne lieben. Man musste sie einfach lieben – wenn man dieses Wetter irgendwie überstehen wollte. 40° war die reguläre Durchschnittstemperatur bei gefühlten 35 Sonnenstunden an einem Arbeitstag, der schier endlos erschien, wenn man Patient für Patient die gleichen Symptome behandelte, die gleichen Erklärungen lieferte und besorgten Eltern versicherte, dass ihr Kind lediglich einen Hitzschlag hatte und keinen Hirntumor. Besonders lästig waren die Jugendlichen, die bei der Hitze Alkohol ohne Ende konsumiert hatten und beides zusammen noch weniger ertragen konnte, als schon eins davon allein.
Die einzige Überraschung in dieser Zeit war ein Mann gewesen, der wegen Unterkühlung eingeliefert wurde. Dieser hatte sich tatsächlich in seine Tiefkühltruhe gelegt um der Hitze zu entgehen und ehe er sich versah, hatte seine Körpertemperatur sich tief in den Keller verabschiedet. Menschen kamen auf Ideen…

Es gab einfach keine ruhige Minute mehr, die Krankenhausleiterin Lisa Cuddy beorderte jeden zum Dienst, der auch nur ansatzweise Freizeit hatte. Alle bis auf House, der wohl Privilegien wie kein Zweiter in diesem Hospital besaß. Unfair oder aber ein Segen, denn sicher würde der Diagnostiker bloß meckern und maulen wie ein quengeliger Junge, der seinen Willen nicht bekam. Vermutlich wusste Cuddy darum Bescheid und tat sich und ihrer Besatzung den Gefallen und ließ House wo er war.
Allison ging so früh aus dem Haus und kam oft erst mitten in der Nacht zurück, sodass sie von ihrer Außenwelt kaum mehr mitbekam als ein rotes Lämpchen, das ungeduldig auf ihrem Anrufbeantworter blinkte. Neben einigen unwichtigen Anrufen hatte sich jedoch auffällig oft die Nummer ihrer Eltern gezeigt. Was es wohl gab? Doch es konnte nicht so wichtig sein, als dass es nicht warten konnte, bis Allison wieder etwas mehr Zeit hatte. Denn für wirkliche Notfälle hatten sie die Nummer ihres Pagers. Und was für lapidare Dinge das auch sein mussten, die ältere Tochter der Camerons hatte weder Zeit noch Lust sich damit auseinander zu setzen. Sicher ging es um irgendeinen Geburtstag einer Tante, die Allison sowieso kaum kannte. Da war der Krankenhausstress sogar eine willkommene Ausrede, um diesem Schnickschnack zu entgehen.
Ja es hatte sich sogar eine Möglichkeit ergeben, wenn man es einmal flachs ausdrückte, den jammernden und sich ständig übergebenden Teenagern zu entkommen. Ein Patient, der wie jeder andere auch mit Verdacht auf Hitzschlag eingeliefert wurde, litt an einer Hirnhautschwellung. Diese schien jedoch nicht durch die lästige Wärme verursacht. Doch um House für solch einen Fall zu begeistern musste man schon mehr haben als eine Hirnhautschwellung. So hatte Cameron sich mit dem Blut dieses einen Patienten im kühlen Labor verschanzt und alle Tests durchgeführt, die ihr einfielen und vor Cuddy zu rechtfertigen waren. Doch alles, was Allison finden konnte, war eine zu niedrige Anzahl der Fibrinogen. Wenn man dies als Symptom mit einbezog, so ergab das in Kombination mit der Hirnhautschwellung und, wie die junge Ärztin Bescheid bekommen hatte, dem leichten Nervenzucken in den Extremitäten, keinen Sinn.
Weder hatte der Mann starke Blutungen noch sonstige Wunden und die Leber funktionierte einwandfrei. Jedenfalls bis jetzt. Doch vielleicht war gerade dieses kontroverse Zusammenspiel Grund genug für House, um der Sache auf den Grund zu gehen? Vielleicht hatten auch Chase und Foreman schon Neuigkeiten über diesen potentiellen Fall.

Ihre Ergebnisprotokolle hatte Allison sorgfältig in ein Klemmbrett gesteckt und sich auf den Weg gemacht, um vom Labor hinüber ins Büro der Diagnostikabteilung zu gelangen. Die Gänge des Krankenhauses waren überfüllt, selbst in der knappen Kleidung, die Allison heute trug, wurde ihr heiß. Das gut klimatisierte Labor schien wie Luxus gegen die Flure, die sich mit schwüler Luft erhitzt hatten. Trotz Klimaanlage.
Einige Teenager, die mit Getränken versorgt vor einem Behandlungszimmer warteten, richteten sich interessiert auf, als Allison sich ihnen näherte. Mit gierigen Blicken tasteten sie die nackten Beine der Frau ab und Allison wünschte sich, sie hätte auf den Rock verzichtet und sich eine Hose angezogen. Immerhin verdeckte der Kittel die nackten Arme.
Vermutlich sahen diese Jugendlichen keine Ärztin in Allison Cameron sondern ein Objekt der Begierde. Wer wusste das schon, womöglich legten sie sich nun absichtlich in die Sonne, um eine Behandlung bei ihr zu bekommen. Auch wenn diese Vorstellung irgendwo etwas Schmeichelhaftes hatte, so war es doch auch abstoßend. Wie alt mochten diese Jungs sein? 17? 18?
Ihre Kommentare einfach überhörend bog Allison um die nächste Ecke, strich sich einmal durch das Haar, das sie zu einem Zopf gebunden hatte, zückte ihre Brille, die sie sorgfältig in der Brusttasche des Kittels verstaut hatte, und setzte sie auf, um ihren Kollegen die Ergebnisse der Blutuntersuchung brühwarm präsentieren zu können. Vorsichtig lehnte Allison sich mit der rechten Seite gegen die Glastür, die in das Büro des Teams führte, und trat, den Blick auf das Klemmbrett gerichtet, ein.
„Hey Leute…“ begann sie, blätterte um und trat wenige Schritte in den Raum ein. „Die Fibrinogen sind leicht gesenkt…“ Doch weiter kam sie nicht.

Ein Blick, ein zweiter Blick, ein dritter Blick. Still und starr stand die junge Immunologin im Raum, starrte das Mädchen, das dort am Tisch saß, verwirrt an. Das war… nein, das konnte nicht sein.
Langsam ließ Allison das Klemmbrett sinken, öffnete den Mund doch die Worte erstarben auf ihren Lippen.
Joyce Cameron erhob sich lachend, trat auf ihre Schwester zu und legte beide Arme um ihren Hals, drückte sie für einen Augenblick und schob sie ein Stück von sich.
„Allison! Mensch, bist du groß geworden!“ Scherzend musterte Joyce ihre große Schwester und trat einen halben Schritt zurück, anscheinend amüsierte sie die Sprachlosigkeit ihres Gegenübers sehr.
„Joyce… aber… aber was machst du denn hier?“ fragte Allison schließlich, ließ ihre Unterlagen klappernd auf den Tisch fallen und zog die Brille wieder von der Nase.
„Also… ich meine…“ stotternd musterte Allison nun ihre kleine Schwester Joyce, die durch ihren braunen Haarschopf kaum einen Blick in ihre Augen zuließ. Noch dazu diese äußerst knappe Kleidung, die weder besonders frisch aussah noch so roch.
„Kurzurlaub!“, antwortete Joyce läppisch und drehte sich ein Stück, um Chase und Foreman anzusehen. „Deine Männer und ich haben bereits…“
„OH MEIN GOTT!“, jauchzte Allison plötzlich los und zog damit drei verwunderte Augenpaare auf sich. „JOYCE! Ist das etwa…?“ Schon hatte Allison ihre Schwester an den Schultern gefasst und ein Stück herumgewirbelt, die langen Haare über die Schulter nach vorne geworfen und das weiße Shirt der Jüngeren etwas zur Seite geschoben, sodass sie das Tattoo, das etwa eine halbe Hand breit auf Schulter und Rücken prangte, sehen konnte.
„Cool, hä?“ antwortete Joyce grinsend und verdrehte den Hals so weit es ging nach rechts, um selbst einen Blick auf den Totenkopf und die gekreuzten Knochen darunter erhaschen zu können.
„Haben Mum und Dad das schon gesehen?“ Noch immer zutiefst schockiert über die Tätowierung ihrer jüngeren Schwester. Was nur war bei den beiden Schwestern anders gelaufen? Schon in jüngeren Jahren war Allison stets vernünftig gewesen, hatte immer versucht das Richtige zu tun und war fleißig, ordentlich und äußerst sozial gewesen. Eine Vorzeigetochter und Eliteschülerin.
Joyce dagegen war stets faul gewesen, selten eine gute Note bekommen außer in Sport, wenn sie sich mit den Jungs aus dem Jahrgang erbitterte Kämpfe geliefert hatte, sie hatte alle Regeln gebrochen, die man brechen konnte und sich einen Spaß daraus gemacht, sich über den Grenzen, die in der Familie geherrscht hatten, zu bewegen, die Eltern auf die Palme zu bringen und ihnen nichts als Kummer und Sorgen beschert. Und nun, mit einem Mal, war Allison klar, wieso ihre Eltern so oft versucht hatten sie zu erreichen. Joyce hatte sicher irgendwas ausgefressen, wieso sonst war sie nun hier und weder im College noch bei den Eltern? Ein Besuch passte nicht zu der jüngeren Tochter der Camerons. Jedenfalls kein Besuch, der darauf hinauslaufen sollte, Zeit mit der älteren Schwester zu verbringen. Denn die kontroversen Geschwister hatten kaum eine Beschäftigung gefunden, die sie verband. Vermutlich war Joyce dafür auch einfach etliche Jahre zu jung, denn die beiden Schwestern trennten fast zehn Jahre!
„Deswegen bin ich ja hier“, riss Joyce Allison aus den Gedanken und wandte sich wieder um. „Das Tattoo war zu viel für sie… bekommen sie ein Doppelgrab oder wollen wir sie einzeln bestatten?“
Die Dreistigkeit der Jüngeren würde Allison früher oder später sicher noch ins Grab bringen.
„Das ist nicht lustig, Joyce“, tadelte sie das Mädchen und seufzte tief. Falls es kurze Freude gegeben hatte, die Schwester, von der man kaum glauben konnte, dass sie Allisons leibliche Schwester war, wenn man über das Aussehen hinwegsah, wieder zu sehen.
Auch wenn Mathematik nie das beste Fach bei Allison gewesen war, diese Gleichung war einfach und logisch. Und vor allem SO nachvollziehbar.
Hitze + Joyce = Migräne.
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeMi Feb 06, 2008 8:52 pm

[hat nicht alles in einen Post gepasst oO]

„Was hältst du eigentlich von einer Dusche und frischer Kleidung?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen spielte Allison auf Geruch und Aussehen der Jüngeren an. Sicher, sie konnte diese kurzen Shorts tragen. Und ihre braun gebrannte Haut machte das ganze Auftreten ihrer Schwester noch reizvoller, doch es gab zu viele Männer die nur darauf warteten, dass sich Mädchen wie Joyce als leichte Beute präsentierten. Wo diese die letzten Nächte verbracht hatte wollte Allison vielleicht lieber nicht wissen. Jedenfalls musste das Mädchen seit einigen Tagen unterwegs sein und die verhältnismäßig kleine Tasche, die sie dabei hatte, sprach nicht von viel Wechselkleidung.
„Ach was, so schlecht riechst du auch nicht und deine Kleidung geht auch irgendwie klar. Vielleicht etwas zu konservativ und zugeknöpft.“
Zwinkernd musste Joyce mit ansehen, wie ihre große Schwester mit jedem Satz der Jüngeren näher an den Rand des Wahnsinns trieb. Es wäre einfach nicht Joyce mit ihrer verrückten Ader, wenn sie nicht jeden Satz verdrehen würde und darüber ihren Spaß hatte. Sie lebte in ihrer eigenen Welt. Aber wie hieß es so schön? Das war in Ordnung. Man kannte sie dort.

Erneut tief seufzend und kopfschüttelnd wandte Allison sich endlich an ihre Arbeitskollegen, die die Chose zwischen den beiden Schwestern sicher sehr amüsant fanden. Wie Tag und Nacht unterschied sich das Geschwisterpaar, jede äußere Ähnlichkeit wurde durch das absolut andere, innere Wesen der beiden jungen Frauen wett gemacht. „Also kennt ihr meine jüngere Schwester Joyce dann schon. Fein.“
‚Fein’ war wohl mehr als lachhaft wenn man Allisons Gemütszustand richtig zu deuten vermochte. Ein Seitenblick auf die jüngere Schwester, die selbstsicher und äußerst zufrieden neben ihr stand, genügte, um einige hunderte Fragen aufzuwerfen. Doch sicher würde keine davon ehrlich beantwortet werden und so hieß es nun, die Eltern anzurufen und in Erfahrung zu bringen, was Joyce angestellt hatte. Vermutlich wusste das ältere Ehepaar nicht einmal, dass ihre Jüngste sich zu ihrer Ältesten gerettet hatte. Sicher hatte sie sich gerettet. Denn wer so viel Unfug verzapfte wie die Braunhaarige, konnte sich nur noch retten.

„Welcher davon ist denn nun dein Stecher?“, murmelte Joyce vergnügt und rollte mit den Augen nach rechts zu ihrer Schwester, die pikiert den Mund öffnete.
„Ich wäre ja eher für den Vanille-Boy, sieht niedlich aus. Der Schoko-Typ wirkt etwas zu verbittert. Aber vielleicht hat er andere Qualitäten?“
Allison schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, sichtlich peinlich berührt. Denn Joyce hatte keineswegs leise genug gesprochen, sodass Foreman herumwirbelte und das Geschwisterpaar anstarrte, vor allem die Jüngere, die keck grinste und wohl nur darauf wartete, dass der dunkelhäutige Arzt konterte. „Das ist doch wohl das Letzte“, murmelte er leise, verschärfte seinen Blick und taxierte Joyce eine Weile, ehe er sich wieder seiner Tätigkeit zuwandte und sich einen Eistee mixte.
Dass Allison sich für ihre Schwester schämte war wohl kaum zu übersehen. Ja sie hatte gewusst, dass so etwas passieren musste, wenn sie ihre Schwester jemals mitnehmen würde zu ihrer Arbeit. Ganz davon abgesehen hatte Joyce doch sowieso kein Interesse daran zu erfahren, was ihre große Schwester auf ihrer Arbeit genau tat.
„Kranke Menschen gesund machen“ – das war die Definition, die Joyce von dem Berufsbild eines Arztes hatte. War zwar richtig aber ziemlich platt wenn man bedachte, wie komplex dieser Beruf eigentlich wirklich war. Fein- und Taktgefühl, sowie Disziplin hatte einfach nie zu den Dingen gehört, die Joyce in irgendeiner Art und Weise berührten oder gar wichtig waren. Was stimmte bloß nicht mit diesem unreifen, ja man musste es so nennen: Kind.

Hirnhautschwellungen, niedrige Fibrinogen, Hitze und die Aussicht auf einen ruhigeren Berufstag ohne sich erbrechende Teenager waren dahin. Denn nun war Joyce da.
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeSa Feb 16, 2008 12:35 am

Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Chase


Rasch zog Joyce das angebotene Glas Wasser zu sich heran, und leerte es bis zur Hälfte, ehe sie zur Antwort ansetzte. Ihre Worte waren knapp, zügig und bereits bei der zweiten Frage, wich sie aus. Zufrieden lehnte Robert sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme über der Brust.
Offenbar hatte er einen wunden Punkt getroffen., oder zumindest ein Thema berührt, über das der Teenager nicht gerne sprach. Also hatte sie wirklich etwas ausgefressen. Die nächste Frage lag bereits auf seiner Zunge, denn obwohl sie ihm auswich, konnte ihr Äußeres doch nicht über die Tatsache hinweg täuschen, das die junge Frau Hilfe suchte. Hilfe brauchte. Immerhin trampte man nicht jede Woche kilometerweit nur um einen Verwandten bei der Arbeit zu stören. Doch er bekam nicht die Gelegenheit sie auszuformulieren.
Als Cameron die Tür zum Büro öffnete, war sie vertieft in die Laborergebnisse des Zweiunddreißigjährigen mit der Hirnhautschwellung und machte sich zuerst nicht einmal die Mühe, vom erstellten Blutbild aufzusehen. Erst nachdem niemand ihrer Begrüßung antwortete und auch sonst eine Totenstille im Diagnostikbüro herrschte, schob sich die schlanke dunkelhaarige Frau ihre Brille von der Nase und blickte auf.
Was sich nun auf ihrem Gesicht zeigte, war ein Gefühlscocktail, wie Robert ihn – soweit seine Erinnerung reichte – noch nie auf dem Gesicht seiner Kollegin gelesen hatte. Verwunderung, fast Schock, Verwirrung, Ungläubigkeit, Freude, Sorge, Unmut. Alles in einem. Sie war keine Meisterin darin, ihre Gefühle zu verbergen, schämte sich nicht für sie, und so ließ sie sich auch in diesem Moment lesen, wie ein offenes Buch.
Was folgte war ein rascher Wortwechsel zwischen den beiden Schwestern, in dem Camerons Stimme mit jedem Satz schriller wurde und Joyce’s, ein konstantes Level an Gleichgültigkeit und Coolness behielt. Ein paar Gesprächsfetzen konnte Robert auffangen, jedoch war dies ein Gespräch privat und es fühlte sich falsch an in diesem Moment genauer zuzuhören.

So zog Robert sich das Klemmbrett mit dem zugehörigen Blutbild heran, welches Cameron nun abwesend auf dem Tisch hatte liegen lassen und studierte die Ergebnisse. Fibrinogen...Möglicherweise eine Verletzung des Schädels, der Hirnhaut oder einiger Nervenzellen die schon Monate oder Wochen zurück liegt, vielleicht unbemerkt entstanden und falsch verheilt ist. Vielleicht auch eine Fehlfunktion der Leber, obwohl die restlichen Werte im Normalbereich waren. Oder es war ein Fall nach House. Jeder log.
Mit einem kurzen Seufzer, schob Robert seinen Stuhl zurück und erhob sich. Neuer Plan: Patientenbefragung, Konsultation mit House wenn dieser denn an sein Telefon ging, danach vielleicht eine Leberbiopsie, vielleicht ein Hirn-CT. Wenn House nicht abnahm: Ihn daheim belästigen. Mit einem letzten, knappen Blick auf das Geschwisterpaar und einem kurzen Winken verließ der Australier das Büro.
Es blieb nur zu hoffen das dieser Patient sich nicht erbrach und das House, wenn er auftauchte, nicht gerade eine Prostituierte gerufen hatte.

Jonathan Petrel konnte sich an keinen großen Sturz oder Schlag auf den Kopf erinnern. Auch waren ihm keine Lebererkrankungen bekannt und er hatte kein Wort von dem verstanden, was ihm über Fibrinogen oder Glukoproteine erzählt wurde. Das halbstündige Patientengespräch war somit wunderbar unproduktiv gewesen. Natürlich hatte House nicht auf seine Anrufe gewartet und natürlich war er auch nicht daheim gewesen. Gut: Robert war somit nicht in eine Szene hineingeplatzt, in der sein Chef dreckigen Sex mit einer Hure hatte, und damit jeglichen psychischen Traumen entgangen. Schlecht: House war wahrscheinlich trotzdem für den Rest des Tages in einem Bordell.
Also hatte er auf eigene Faust die Leberbiopsie und das CT angeordnet, jedoch mit dem dumpfen Gefühl das er selbst nach diesen Untersuchungen nicht schlauer sein würde. Trotzdem würde er Cuddy und den Hitzepatienten entkommen und dies, war schließlich die Hauptsache.
Sein Weg führte durch die Gänge des ersten Geschosses, des Princeton Plainsboro, ein Weg den er mittlerweile im Schlafe beherrschen musste. Die Treppe empor, nach rechts, am Wartebereich, dem Schwesternzimmer, dem Flur der Krebsstation vorbei, erneut rechts, die Patientenzimmer passieren von denen nur eines in Gebrauch. Die Glastür zum Büro stand noch offen, jedoch waren die Jalousien zugezogen. Keine Stimmen drangen aus dem Inneren, nur ein stetiges Knistern.
House war in seiner Abwesenheit nicht im Hospital erschienen, Foreman blieb natürlicherweise als seine Vertretung für die offenen Sprechstunden und so fand er lediglich Cameron in den Räumen des Diagnostik Teams. Allein. Ihre jüngere Schwester schien genauso abrupt und plötzlich verschwunden wie sie aufgetaucht war. Die schlanke Gestalt seiner Kollegin hatte ihm den Rücken zugewandt und war über eine noch verschlossene Packung Kaffee gebeugt. Die Aufschrift, zeigte eindrucksvoll ihren Geschmack für außergewöhnliche Sorten: Pinienkerne und Ingwer. Sicherlich untrinkbar. Memo: Nach Feierabend neuen Kaffee kaufen.
Noch während er die Akte Petrels auf den Glastisch warf, stampfte die junge Ärztin energisch mit dem Fuss auf und ein heiseres Knurren drang aus ihrer Kehle, welches durch ihre hohe Stimme unangenehm quietschig klang. Ihre Finger umschlungen das Plastik fester, zogen und zerrten, doch die Verpackung weigerte sich beharrlich.
Das sie nicht mehr alleine war, schien ihr völlig unbewusst. Förmlich konnte er erkennen wie es hinter ihrer Schädeldecke arbeitete. Die schmalen Schultern waren verkrampft nach oben gezogen, ihr gesamter Körper schien zusammengezogen, wie riesiger Muskel unter Stress.

Einen Augenblick mit sich hadernd, ließ Robert schließlich doch seine Schultern sinken, und trat an sie heran. Er unterließ es eine Hand auf ihre Schulter zu legen – womöglich würde sie ex- oder implodieren – und trat stattdessen einfach in ihr Blickfeld.
“Kann ich dir vielleicht helfen?“ In eben diesem Moment, riss die Kaffeepackung mit einem lauten Platzen auf. Durch den Ruck stob eine riesige Wolke braunen Pulvers in die Luft und rieselte gemächlich zu Boden. Ein paar der Krümel fingen sich in den Haaren und Kragen des Australiers und eine recht beträchtliche Menge im Dekoltee Camerons. Das nachfolgende Schweigen hatte einen gewissen Humor, obwohl keiner von ihnen lachte. Langsam und vorsichtig zupfte er die Reste der Folie aus ihren Händen und warf sie nachlässig in die Spüle der kleinen Büroküche. Ihre Verkrampfung ließ kaum merklich nach.
“Ich denke du musst reden. Komm, lass uns zu Mittag essen.“

Es war kurz vor 13:30 Uhr und die Sonne brannte unerbittlich heiß, durch die gläserne Fassade der Krankenhaus Cafeteria. Ein Großteil der Fenster war bereits abgehängt, die Klimaanlage auf volle Leistung geschaltet worden. Und tatsächlich schien dies einer der wenigen Orte in Princeton, der wirklich als kühl bezeichnet werden konnte. Nicht verwunderlich, das fast sämtliche Tische mit Personal, Patienten und Angehörigen belegt war. Die paar Sonnenstrahlen, die durch die Verdeckung drangen, wurde energisch gemieden und eine kleine Gruppe jugendlicher Praktikanten, machte sich sogar daran ihren großen Rundtisch, weiter in die Nähe eines Lüftungsschachtes zu tragen.
Robert hatte Cameron an einem der kleineren Vierertische geparkt, während er alleine sich einen Weg zu den Essensschaltern bahnte. Die Schlange war lang und nach zwei Minuten hatte er den ersten Ellenbogen im Rücken. Heil, Snack-Automaten!
Unbewusst glitten seine Augen zu den Kühlvitrinen, in welchen stets die Desserts aufbewahrt wurden. Eis. Wie passend, doch hatte das Mittagessen bereits vor zwei Stunden begonnen, was bedeutete das der Vorrat an Nachtisch nur noch äußerst begrenzt war. Danke, Koma-Station. Desserttechnisch war es wirklich von Vorteil wenn die Patienten nur schliefen und man immer pünktlich zum Essen erscheinen konnte. In Tippelschritten rutschte die Reihe von Menschen vorwärts. Einer nach dem anderen wurde abgefertigt. Viele der warmen Gerichte blieben heute unberührt und würden am Ende des Tages sicher in den Müll wandern.
“Was darf’s sein?“ schnarrte die Küchenhilfe hinter dem Tresen in gelangweilt-genervtem Ton. Glückwunsch,sie haben die Essenwahl erreicht! Die Schöpfkelle in der Hand der überaus fülligen Frau, hatte in diesem Moment mehr Ähnlichkeit mit einem Klöppel und durch ihre Schürze, wie auch ihr Haarnetzt, machte sie einen zusammengeschnürten Eindruck.
“Ähm...“ Ohne es geahnt zu haben, fand Robert sich an diesem Punkt in einer jener Zwickmühlen, in die nur Männer geraten konnten. Einfach weil der weibliche Charakter so undurchschaubar und so rätselhaft war und kein Mann der Welt ihn je entschlüsseln konnte. Mehr noch, in Fragen wie diesen gab es nur die falsche Antwort. Würde er für Cameron jetzt das Schweinesteak mit Erbsengemüse und Salzkartoffeln wählen, wäre das, was ihn zurück am Tisch erwarten würde, ein empörtes ‚Willst du das ich fett werde?’.
Brachte er im Gegenzug den Salat mit hieß es ‚Findest du mich etwa zu dick?’ Eine Wahl die nur sein Scheitern als Ergebnis ließ.
So entschied er sich notgedrungen für den Salat, jedoch mit French Dressing, nicht dem widerlichen Essig-Öl-Zeug und Croutons. Dazu (Sieg!) eines der letzten Schälchen Eiscreme. Zweimal Pepsi. Light oder nicht, sie konnte wählen. Sein eigener Hunger hielt sich in Grenzen und so begnügte er sich mit einem der vorbereiteten Sandwiches. Wenig engagiert wabbelte die nette Gastronomiekraft an die Arbeit, schob ihm alles über die Durchreiche entgegen und hackte mit ihren fleischigen Fingern auf die Tastatur der Kasse ein, bis das arme Gerät endlich aufsprang. Zumindest musste er kein Trinkgeld geben.

Noch auf dem Rückweg, konnte er erkennen wie Cameron frustriert ihr Handy vom Ohr nahm, es zusammenklappte und wieder in die Tasche ihres Kittels sinken ließ. Sie sah erst auf, als er das Tablett auf dem Tisch abstellte, den Stuhl ihr gegenüber zurückzog und darauf Platz nahm. Das Eis schob er gleich auf sie zu, bei allem Anderen ließ er ihr die freie Wahl. Ohnehin war seine Aufmerksamkeit bereits bei ihrem Gespräch.
“Zuerst einmal: Du musst mir nichts erzählen. Das ist eine private Angelegenheit und ich weiß wie sehr fremde Leute in diesen fehl am Platz sind. Allerdings befürchte ich das du, wenn du nicht redest in zwei Tagen Amok läufst, also: Was ist los?“
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeSo Feb 17, 2008 3:01 am

Es war ähnlich wie ein Tennisspiel. Ping – Pong – Ping – Pong.
Wobei es sich bei dem Schlagabtausch zwischen Allison und Joyce mehr um ein Ping – Ping – Ping – Ping handelte. Denn alles, wirklich ALLES was Allison zu ihrer kleinen Schwester sagte wurde gnadenlos gegen sie gerichtet. Wenn das hier ein Kampf gewesen wäre, wäre die Ärztin ihrer erbarmungslosen Schwester regelrecht unbewaffnet gegenübergetreten und jedes Wort war wie ein Messerhieb in ihre Herzgegend. Grausam und brutal. Doch so war Joyce doch schon immer gewesen, dass ihre Worte andere trafen interessierte sie nicht, solange ihr es bloß gut dabei ging.
Die Ärzteschaft noch immer belustigt musternd stand Joyce im Teamzimmer und riss einen Spruch nach dem nächsten, ihre Schwester immer weiter Richtung Abgrund schubsend.
Leider war Allison bewusst, dass sie ihre Schwester nicht ruhig kriegen würde. Also blieb ihr nichts anderes übrig als die jüngere Schwester aus diesem Zimmer zu kriegen.
Unbewusst fest packte sie das Handgelenk von Joyce und zog sie hinter sich her hinaus aus dem Zimmer des Diagnostikteams.
„Mann Schwester, was soll das?“ Der Protest der Schwester interessierte die sonst so feinfühlige Allison momentan jedoch relativ wenig.
„Ja, ‚Schwester’, das könnte ich dich auch fragen!“ Ohne anzuhalten oder dem Wehren der Jüngeren nachzugeben zerrte Allison diese in Richtung Umkleiden.
„Was fällt dir ein einfach hier aufzutauchen und dich so zu benehmen? Ohne Respekt…“ Doch weiter kam die Braunhaarige nicht. Denn unbewusst hatte sie so laut gewettert, dass die halbe Station verstummt war und dem innerfamiliären Konflikt lauschte.
Ein Seitenblick genügte um nur zu erahnen, dass der rebellischen Jüngeren schon der nächste Spruch auf den Lippen lag. „Halt die Klappe!“, fauchte Allison jedoch gleich und unterband somit jeden Kommentar von Joyce’ Seite.
Und mit einem weiteren, kräftigen Ruck am Arm der Jüngeren wurde diese hinter Allison her in die Umkleide der weiblichen Angestellten im Princeton Plainsboro befördert.

„Ich wusste ja gar nicht, dass du so grob werden kannst. Hast du heimlich geübt?“ Mit einem viel sagenden Zwinkern erntete Joyce den nächsten vernichtenden Blick ihrer Schwester.
Diese ließ die Frage ihrer Schwester jedoch unkommentiert und wandte sich ihrem Spind zu, öffnete das Schloss und angelte einiges an Kleidung heraus, die sie für den Notfall im Plainsboro gebunkert hatte.
„Ich weiß nicht wieso du hier bist“, begann Allison und warf einen Schulterblick hinüber zu Joyce, die sich seitlings an die grün geflieste Wand gelehnt hatte und ihre große Schwester durch den Pony gespannt wartend anblickte. „…und ich weiß, dass du es mir nicht sagen wirst. Aber du kannst mir glauben, ich werde es schon herausfinden.“
Rasch begutachtete sie ein T-Shirt, das sie, ohne sich noch einmal umzudrehen, hinüber zu der jüngsten Cameron warf.
„Womöglich wollte ich dich einfach nur besuchen…“ murmelte Joyce abschätzend und musterte das ihr zugeworfene Oberteil einen Moment kritisch. Einfach und schwarz, das würde schon irgendwie hinhauen. Die Hose allerdings, die Allison ihr als nächstes in die Arme warf, entsprach nicht unbedingt dem, was Joyce sonst gewohnt war zu tragen. Doch ein Blick in das finstere Gesicht Allisons verriet, dass Rebellionen jeder Art mit der Todesstrafe verurteilt werden würden. Tief seufzend ergab sich Joyce ihrem Schicksal und ließ sich von ihrer Schwester hinüber zu den Duschen kommandieren, ähnlich wie ein Soldat, der seiner Heeresleitung gehorchte.
Normalerweise war es Joyce die den Ton angab und Allison, die ruhig und nachgiebig war. Doch einmal in Rage versetzt war selbst mit der sonst so verständnisvollen Immunologin kein gut Kirschen essen mehr.

„Du wirst jetzt duschen und die frische Kleidung anziehen. Dienstschluss habe ich heute um Vier. Ich erwarte, dass du am Eingang auf mich wartest, dann werde ich dich mitnehmen. Vertreib dir die Zeit bis dahin wie auch immer du willst.“
Der herrschende Ton, den Allison angeschlagen hatte, schien auch Joyce neu und fremd.
„Gut“, strahlte Joyce daraufhin und ein Lächeln zierte das braungebrannte Gesicht überraschender Weise. „Gut, dass du endlich auch mal sauer werden kannst. Meine Kleine wird ja langsam erwachsen.“ Mit diesen Worten wandte sich Joyce ab und begab sich zu den Duschen, wie ihre Schwester ihr zuvor befohlen hatte.
Tief, sehr tief durchatmend verharrte diese noch einen Augenblick und musste sich zügeln, um Joyce einfach Joyce sein zu lassen.

Im für Ärzte gewohnten Stechschritt durchquerte Allison den Raum, stieß die Tür wieder auf und wie ein Schlag traf sie die Hitze, die in den Fluren und Gängen des Hospitals herrschte. Richtig, Hitzewelle. Durch die Aufregung um Joyce und das eigene, erregte Gemüt war dieser zusätzliche, nicht gerade förderliche Umstand in den Hintergrund gerückt.
Eine Schwester, die sich erschöpft an eine Wand lehnen musste um nicht beim nächsten Schritt zu kollabieren, hätte sonst die helfende Hand in Allison heraufbeschworen. Doch heute zog die Braunhaarige einfach an dieser vorbei, hinein ins Zimmer des Diagnostikteams.
Entgegen ihrer Erwartung, dass Chase und Foreman hier warteten und sie wegen Joyce löcherten, fand sie den Raum leer vor.
Allerdings war auch die Akte des Patienten weg, so lag wohl nahe, dass einer von den beiden Ärzten losgezogen war, um weitere Tests durchzuführen. Der andere Arzt hatte vermutlich seinen Dienst in der Ambulanz wieder aufgenommen und versorgte betrunkene und überhitzte Teenager.
Was also tun? Sich weiterem Stress aussetzen und ebenfalls in die Ambulanz? Doch noch ein Funken von jugendlicher Dummheit würde das Fass zum Überlaufen bringen. Joyce würde das sicher noch zur Genüge ausreizen und so ließ die Braunhaarige sich erschöpft auf einen Stuhl am Glastisch sinken und legte das Gesicht für einen Augenblick in die Hände.

Wie ein Schleier zogen die letzten Augenblicke noch einmal an ihrem inneren Auge vorbei. Joyce bedeutete Ärger, und den konnte Allison weiß Gott nicht gebrauchen. Vielleicht verschwand die Schwester ja gleich wieder, doch so viel Glück hatte die ältere Cameron vermutlich nicht. Denn wenn Joyce schon hier auftauchte, dann wollte sie etwas. Und das würde sie sich holen, auch wenn sie dafür über Wochen bleiben musste. Ihre Schwester hatte Köpfchen, wusste was sie wollte und wusste vor allem wie sie bekam, was sie wollte.
Einzig und allein der Fakt, dass ihre Eltern schon länger versucht hatten sie zu erreichen, bereitete ihr Sorgen. Mit einer aufkeimenden Müdigkeit kämpfend, die nach all den Stunden und Tagen harter Arbeit und zu wenig Schlaf ihren Tribut forderte, zog Allison ihr Handy aus der Tasche des weißen Kittels und wählte die Nummer ihrer Eltern, ehe auch schon das monotone Piepen in ihr Ohr drang. Etwa eine halbe Minute ließ die Braunhaarige schellen, legte dann jedoch auf und schlussfolgerte, dass ihre Eltern wohl nicht zu Hause waren.
Wie schön es doch wäre, wenn sie auf dem Weg nach Princeton wären um ihre Jüngste abzuholen.
Mit einem klappernden Geräusch ließ Allison das Handy auf den Tisch fallen, zog den Kittel von den Schultern und ließ ihn hinter sich fallen und nahm erneut die Haltung ein, in dem sie ihren Kopf in die Hände stützte und die Augen schloss.
Nur einen Augenblick Ruhe… nur einen winzigen Augenblick…
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeSo Feb 17, 2008 3:02 am

Zentimeter für Zentimeter, eigentlich eher Millimeter für Millimeter rutschte der Kopf der Immunologin aus den Handflächen und knallte schließlich mit einem brutalen Geräusch auf die Glasplatte des Tisches, der daraufhin gefährlich klirrte, jedoch unversehrt blieb. Ganz im Gegensatz zu Allison, die erschrocken zusammenfuhr und sich mit beiden Händen gegen die Stirn schlug. Ein furchtbarer, stechender Schmerz, vermischt mit einem lauten Pochen machte sich hinter der Schädeldecke breit und ließ der jungen Frau für einen langen Moment schwarz vor Augen werden.
„Was ist das eigentlich für ein scheiß Tag…“ fluchte diese in einer für sie sehr untypischen Art und Weise und musste die Tränen in ihren Augen wegblinzeln. Verdammte Hitzewelle, verdammtes kurzes Einnicken, verdammte Arbeit und verdammte Joyce.
Ein Blick auf die Uhr an der Stirnseite des Zimmers verriet ihr, dass sie 20 Minuten verschlafen hatte. Vermutlich hatte Joyce die Dusche Dusche sein lassen und war auf direktem Weg hinaus in die Stadt um Allisons Kleidung zu verkaufen und sich dafür Zigaretten zu kaufen.
Abwartend, bis der schlimmste Schmerz nachgelassen hatte, erhob sich die Braunhaarige und trat an die kleine Küchenanrichte, die in das Teamzimmer integriert war.
Wer hatte eigentlich gesagt, dass Kohle schwarzes Gold war? Denn in Wirklichkeit war das doch Kaffee. Ein richtig schöner, starker Kaffee. Schwarz. So wie Foreman. So schwarz, dass er zu rappen begann.
Doch ein Blick in die Kaffeedose verriet der ohnehin schon entnervten Ärztin, dass das Pulver im wahrsten Sinne verpulvert war. Leer. Einfach leer. Das schummrige Gefühl in der Hirngegend forderte allerdings Koffein um wieder auf Touren zu kommen.
Ein Blick in die dafür vorgesehenen Fächer verriet jedoch, dass es keinen normalen Kaffee mehr gab. Die einzige Packung, die noch da war, war eine Mischung aus Ingwer Pinienkerne.
Wer zur Hölle hatte das gekauft? Letztendlich sogar sie selber? Egal. Solange nur Koffein darin enthalten war würde es seinen Zweck erfüllen. Doch die schwitzigen Finger hatten durchaus Probleme damit, die Packung um die ersehnte Droge zu öffnen.
Jedes Zerren und Ziehen endete mit erneuter Resignation.

“Kann ich dir vielleicht helfen?“ Die rauchige Stimme des australischen Kollegen und sein plötzliches Auftauchen ließen das Adrenalin der Ärztin so dermaßen in die Höhe schnellen, dass ihre Finger wohl ungeahnte Kräfte entwickelten und die Packung mit einem Mal zerriss. Wie eine kleine Explosion stob das Kaffeepulver um die Ärzte herum und vermittelte eine gewisse Situationskomik, die beim Anblick der ebenfalls explosiv wirkenden Ärztin, auf keinen Fall genutzt werden durfte.
Jedes falsch platzierte Wort könnte der Funke für die bevorstehende Explosion werden.
Also zusätzlich zur Hitze, der überwältigenden Arbeit, der Schwester und den Kopfschmerzen mischte sich nun das Kaffeepulver, das sich neben Haaren und Kleidung vor Allem in das Dekolleté der Ärztin eingenistet hatte, das sich durch die vom Schweiß feuchte Haut auch hervorragend dafür eignete.
WIESO AUCH NICHT?!?

Das Angebot durch Chase kam eigentlich wie gerufen. Raus aus diesem Zimmer und Kraft tanken bei einem gepflegten Mittagessen.
Widerstandslos ließ sie sich von Chase mit zur Cafeteria nehmen und ließ sich an dem Tisch, den der Australier ihnen erspäht hatte, nieder. Die Cafeteria des Krankenhauses war voll, alle Leute retteten sich hierher um die wohltuende Kälte zu genießen, die in diesen Räumlichkeiten herrschte.
Zusätzlich erklärte Robert sich bereit, das Essen zu besorgen, während Allison das Kaffeepulver wenigstens grob aus ihrem Ausschnitt entfernen konnte.
Immerhin gelang es ihr teilweise dank einer Serviette, eine Dusche war jetzt allerdings unvermeidlich. Oder noch ein wenig Hitze und Schweiß und sie würde ein lebendiger „Coffee to go“ werden.
Wie Regen nieselten einzelne Krümel des Kaffeepulvers aus ihrem langen Braunhaar, vor allem als sie den Kopf leicht hob um Chase hinterher zu blicken, der nicht weit von ihr entfernt an den Essensschaltern wartete.
Irgendwas hatte Joyce mit ihrem Auftauchen an Allison verändert. Nicht nur die grobe Art wie sie sich ausdrückte oder die Wut, die in ihr brodelte, nein. Mit betäubenden Blicken tastete die Immunologin den Körper des Intensivisten ab, verfiel sogar in eine Art Rausch und hatte das unbändige Verlangen, diesen Mann noch einmal zu spüren wie sie es bereits schon einmal getan hatte. Dieses Mal allerdings ohne Drogen. Wie er dort stand, in dem blauen OP Oberteil und den Jeans… Zurück in die Realität riss sie das Entsetzen über das leise „roarr“, das aus ihrer Kehle drang.
‚Allison, reiß sich zusammen!’ Sich in Gedanken selbst tadelnd und tatsächlich leicht beschämt über sich selber. Doch Ablenkung verschaffte das Handy, das durch einen hohen Piepton auf sich aufmerksam machte.
Eilig angelte Allison es aus der Tasche und klappte es auf, ohne nachzusehen, wer sie anrief.
„Hallo?“
“Allison! Ich bin es, Dad. Endlich erreichen wir dich.“
Das folgende Gespräch dauerte nicht lange, doch lange genug um zu erfahren, was vorgefallen war. Und es setzte dem Ganzen die Krone auf.

Frustriert und erschrocken zugleich klappte die Braunhaarige ihr Handy zu und ließ es mit den Gedanken abwesend zurück in die Tasche sinken. Wie bestellt trat Chase wieder an den Tisch und präsentierte seiner Kollegin das von ihm ergatterte Essen.
Hätte er ihr nicht gentlemanlike das Eis hinüber geschoben, dann hätte die Immunologin es sich einfach dreist genommen.
Zugleich begann sie es sich hineinzuschaufeln, ähnlich einem Kleinkind, das keine Ahnung von Tischmanieren hatte.
Chase Frage, was eigentlich los sei, blieb eine Weile unbeantwortet im Raum stehen. Erst als sie das Schälchen Eis leer gegessen hatte blickte Cameron wieder auf und warf ihrem Gegenüber, das diesen zwar nicht verdient hatte aber nun einmal da war, einen finsteren Blick zu.
„Ich habe gerade mit meinem Vater telefoniert.“ Sie lehnte sich in ihrem Stuhl etwas zurück und ließ den Blick kurz durch die Cafeteria schweifen.
„Ich kann es nicht fassen“, fuhr sie fort und taxierte schließlich die beiden Pepsi Dosen.
„Light? Willst du Diät machen?“ Mit dieser nebensächlichen Frage angelte sie sich die normale Dose Pepsi und öffnete sie unter einem Zischen, nahm einen wohltuenden und erfrischenden Schluck des kühlen Getränks und nickte dann sachte.
„Also. Wie ich mir bereits dachte ist meine kleine Schwester nicht ohne Grund hier. Sie ist vom College geflogen weil sie mit ihren sauberen Freunden einen Neubau auf dem Campus nieder brennen wollte. Sie wurde zurück nach Hause geschickt, aber ihre Koffer sind dort ohne Joyce angekommen. Sie hat meinen Eltern eine kurze Nachricht zukommen lassen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchen. Anscheinend haben sie sich schon gedacht, dass Joyce nach Princeton kommt und wollten mir Bescheid sagen oder aber wissen, ob ich etwas von ihr gehört habe.“
Allison pausierte und nahm erneut einen großen Schluck Pepsi. Koffein, egal in welcher Form, tat nun gut. Sehr gut.
„Sie war schon immer so. Furchtbar rebellisch und vorlaut…. Du hast sie ja erlebt.“ Mit einer abwinkenden Handbewegung unterstrich die schlanke Frau ihre Aussage. Es war schwer zu erkennen, ob sie nun enttäuscht, wütend oder traurig war. Vermutlich war es eine Mischung aus Allem.
„Aber ich verstehe das einfach nicht. Wieso ist sie wie sie ist? Was haben meine Eltern falsch gemacht? Bei mir hat es doch auch geklappt…“ Ein schneller, warnender Blick verbot Chase, auch wenn er dies eventuell gar nicht in Erwägung gezogen hätte, einen bösen Kommentar zu der letzten Aussage seines Gegenübers.
„Sie ist 19, fast zehn Jahre jünger als ich. Trotzdem oder gerade deshalb haben wir uns früher selten gut verstanden. Als ich aufs College gegangen bin und sie häufiger allein war weil unsere Eltern lange arbeiten waren konnte man sie kaum noch ertragen. Ich hatte wirklich gedacht sie nimmt sich ein Beispiel an mir und legt sich ins Zeug wenn sie zum College geht. Ein kluges Mädchen wie sie… Aber nein, sie muss ja ein Gebäude abfackeln um zu zeigen wie unheimlich cool und rebellisch sie ist. Und nun ist sie hier und will vermutlich… Geld von mir.“
Ein Moment des Schweigens trat ein und fast schon schmollend biss Allison sich auf ihre Unterlippe. Da plauderte sie vor Chase ihre Familienprobleme aus als wäre er ihr engster und bester Freund. Doch wer sich einer emotionalen Frau wie Cameron in diesen Augenblicken anbot, der war in gewisser Art und Weise selber schuld.
„Ich meine, du hast sie doch gesehen“, nahm Allison den Faden energisch wieder auf und lehnte sich etwas auf die Tischplatte, war Chase somit ein ganzes Stück näher. Er hatte blaue Augen, verdammte blaue Augen. Wieso wurde ihr das jetzt in solchen Augenblicken bewusst?
Rasch wendete Allison den Blick wieder ab und schob die Pepsidose von einer Hand in die andere.

„Du musst dir das hier aber auch nicht geben“, murmelte die Braunhaarige einen langen Moment später und rutschte zurück auf ihren Platz. „Du hast sicher genug eigene Probleme… dennoch, danke.“
Allison lächelte gewohnt warmherzig und wünschte sich, all diese fremden Leute wären in diesem Augenblick irgendwo, bloß nicht in der Cafeteria.
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeSo Feb 24, 2008 10:56 pm

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Es hatte etwas seltsam geierartiges an sich, wie sich die Finger der jungen Immunologin um das kleine zerbrechliche Schälchen Eis krallten. Einen kleinen Tick zu rasch, zog sie es zu sich heran und nur einen kleinen Tick zu laut, war dabei das schrabende Geräusch von Glas auf Holz. Gleichzeitig hatte sie wie aus dem Nichts einen Teelöffel in ihrem festen Griff und so hatte der kleine Nachtisch nicht einmal wirklich Gelegenheit dazu, zu schmelzen. Eine kleine Gruppe von Narkose-Schwestern am Nebentisch begann sich bereits umzudrehen, und der kleine Junge mit dem eingegipsten Bein ihnen gegenüber, merkte gar nicht das er die Getränkedose, in seiner Hand noch immer schräg hielt, sein Glas Sprite deswegen aber schon längst überlief. Erst das kurze alarmierte Quietschen seiner Mutter löste ihn aus seiner Trance.
Robert überlegte ob er in seinem Stuhl etwas zurückrutschen sollte, ließ es aber bleiben. Stattdessen verharrte er geduldig, unsicher ob er mit seinem Mittagessen beginnen sollte, oder sie bereits zu fauchen begann wenn sich seine Hand auch nur einem der Teller näherte. Nach wie es schien, wenigen Sekunden war die Schale Eis vollständig geleert, landete mit einem nachlässigen Klimpern wieder auf der Tischplatte und wurde brüsk zur Seite geschoben. Einen Augenblick schien seine Kollegin bewegungslos zu verharren, darauf wartend, das sie Kälte und der beginnende Frost der ihren Nacken hinaufkroch, verschwand. Dann endlich war sie wieder bei sich, sah auf und schoss ihm einen hitzigen Blick zu, bei dem Robert sich zum ersten Mal der Tatsache bewusst wurde, das er starrte. Wirklich starrte, schlimmer vielleicht noch glotze.
Mit einem Blinzeln rief er sich zur Räson, lehnte sich in dem unbequemen Plastikstuhl zurück und mahnte sich zuzuhören, egal wie oft diese Frau sich noch ihre Haare aus dem Gesicht strich, oder wie viele Kaffeekrümel noch zwischen ihren Brüsten weilen mochten.
Ihre ersten Antworten klangen wie ein Wechselspiel ihrer Stimmungen. Zuerst sachlich und ruhig, doch kaum ausgesprochen platze der nächste Satz förmlich aus ihr heraus, diesmal in einer Mischung aus Verwirrung und vielleicht ein klein wenig Hysterie. Erst nachdem das Gespräch ein wenig fortschritt und sie dazu kam den gesamten Sachverhalt zu erklären, erlangte ihre Stimme etwas an Sicherheit.
Kurz wollte der Australier eine Bemerkung über seine „Diät“ einwerfen, jedoch wurde diese, noch während er Luft holte im Keim erstickt, womit ihm nichts anderes übrig blieb, als die übrige Dose zu sich heranzuziehen.

Die Geschichte, welcher er nun lauschte schien auf den ersten Blick ungeheuerlich und doch war sie es nicht. Im Gegenteil, war sie grundsätzlich etwas über das die Normalbevölkerung schockiert reagierte, die aber tagtäglich in den Vereinigten Staaten und der ganzen Welt geschah. Teenager brachten sich in Schwierigkeiten, ständig und überall. Mal in Große mal in Kleine, mal gab es ein Zurück, mal Keines. Selten stand ihnen jemand bei oder wurde sich ihrer Beweggründe bewusst und das obwohl alle wussten, welch ein Mienenfeld die Pubertät war. Robert nahm an, das es bei Joyce keinen großartigen Unterschied gab, obwohl er das Mädchen lediglich wenige Minuten hatte kennen lernen können.
Mit einem frustrierten Seufzer, sank Cameron etwas auf dem Tisch zusammen und nahm sich ein paar Minuten um wieder zu Atem zu gelangen. Robert lehnte sich automatisch vor und war ihr im nächsten Moment näher als eigentlich beabsichtigt. Seine Stimme senkte sich etwas, um den wenigen Leuten, die noch immer ihre Augen auf sie gerichtet hatten, sämtliches Interesse zu nehmen. Die nächsten Worte sollte er wohl mit Bedacht wählen, um das Ansehen ihrer Familie nicht vielleicht noch weiter anzukratzen.
“Also, ich weiß nicht ob dir das weiterhelfen kann, ich bin kein Experte in solchen Sachen, immerhin hatte ich nie Geschwister, aber ich kann dir nur den Rat geben: ihr vielleicht erst mal Ruhe zu gönnen. Zumindest für heute, oder auch für morgen. Sicher mag sie Einiges ausgefressen haben und sicher war es falsch, aber ich denke das ist ihr durchaus bewusst. Kinder oder Jugendliche...tun solche Sachen nicht ohne Grund oder einfach nur aus Spaß, auch wenn das oft den Anschein hat. Bei dir ist alles glatt gegangen, da hast du recht...aber vielleicht....will sie für sich ja etwas vollkommen Anderes. Und dann hilft es wenig, ständig in eine Richtung gedrängt zu werden.“
Mit einem kurzen Seufzer, zuckte Robert mit den Schultern und fuhr sich danach durch den blonden Schopf. Er konnte keinen Garantie für die Wahrheit des eben Gesagten geben. Es war lediglich eine Ableitung, eine Erinnerung an das was er in diesem unsagbar furchtbaren Alter gefühlt hatte. Die Furcht, die Einsamkeit, das Bedürfnis sich zu beweisen, all der Druck dem man versuchte zu entkommen und all die Wahrheiten, die man zu diesem Zeitpunkt einfach nicht akzeptieren wollte.
Hatten seine Worte nun furchtbar unsensibel oder unverschämt geklungen? Er würde es wissen wenn Sandwich oder Salat in seine Richtung gesegelt kamen und er nie wieder die Gelegenheit, zu ordentlichem Sex mit ihr haben würde.
Roberts Kopf ruckte zurück.
Hatte er eben tatsächlich “ordentlichen Sex“ gedacht, wo es doch eigentlich “ordentliche Unterhaltung“ hatte heißen sollen? Er hatte und widerstand dem Impuls sich die in der Nähe seiner Hand befindliche Gabel ins Auge zu rammen.

“Was ich eigentlich sagen wollte...“ begann er erneut, unter einem Räuspern. Gut so. Konzentration. „Bedräng sie nicht sofort. Vielleicht kommt sie ja sogar, in einem ruhigen Moment alleine zu dir. Es hat sicher einen Grund, warum sie in dieser Situation ausgerechnet dich aufsucht und nicht irgendwelche Großeltern oder Onkel und Tanten. Und ich glaube nicht einmal, das es Geld ist. Immerhin ist sie ohne welches bis nach Princeton gekommen, sicherlich hätte sie es auch weiter geschafft.“ Noch hatte er keine Truthahnbrust, Weißbrot oder Eisbergsalat mit French Dressing im Gesicht. Ein gutes Zeichen. Bestimmt.
Mittlerweile waren seine Hände feucht und eiskalt vom Schwitzwasser der Dose und nachdem er sie kurz am Op-Oberteil getrocknet hatte, öffnete er das Getränk und nahm den ersten kleinen Schluck eher aus Gewohnheit, denn wirklichem Durst.
“Du solltest endlich etwas essen. Hier, such dir etwas aus...“ Er schob beide Teller in ihre Richtung und fand sich nach einer kurzen Bedenkzeit der Immunologin mit dem Sandwich wieder. Unbewusst nahm er den Deckel des gerösteten Brotes ab, zupfte die Tomaten vom Truthahn herunter und legte sie separat auf den Teller damit sie das Brot nicht durchweichten, ehe er alles wieder zusammenklappte. Es war eine Angewohnheit, der er selbst schon überhaupt nicht mehr gewahr war.
“Du musst dich übrigens nicht entschuldigen. Es macht mir nichts aus.“ Seinen freie Hand auf dem Tisch, zuckte etwas vor und berührte ihre Finger flüchtig, jedoch besann er sich rasch eines besseren und zog sie wieder zurück.
Seine nächsten Worte würde er vielleicht irgendwann noch bereuen.
“Hör zu, wenn ich dir irgendwie helfen kann...Sag es mir. Egal was es ist.“ (Außer finanzielle Hilfe vielleicht?)
“Soll ich deine Klinikstunden übernehmen?...Oder willst du vielleicht irgendwo...hingehen....dich ablenken?“
Oh welch perfide Art, sie nach einer Verabredung zu fragen. Gerade jetzt wo ihre Schwester hier war und sie an alles andere dachte, außer an ein Date! Die Gabel und sein Auge schienen sich immer magischer anzuziehen.
Robert beschloss einfach in sein Sandwich zu beißen und die Klappe zu halten.
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeDi Feb 26, 2008 12:07 am

Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Cam_joy_post1Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Cam_joy_post2

J O Y C E & A L L I S O N
C A M E R O N



Skeptisch, vielleicht etwas zu skeptisch, denn immerhin wollte Chase ihr nur helfen und hatte die besten Absichten, blickte Allison zu ihrem Gegenüber, während dieser plausible Erklärungen über das Verhalten ihrer Schwester Joyce äußerte.
Wie er selber gesagt hatte, er hatte keine Geschwister. Und er kannte Joyce nicht. Denn so gerne Allison daran glauben würde, dass ihre Schwester nicht wegen Geld hier bei ihr war, so schmerzlich wurde ihr doch immer wieder bewusst, dass es keine andere Erklärung gab. Ja die Immunologin wünschte sich, sie irrte sich in diesem Punkt. Und Joyce war wirklich nur hier um bei ihrer großen Schwester zur Ruhe zu kommen und um neue Perspektiven zu suchen? Das College konnte sie nun sicher vergessen und bei den Noten, die sie schon vorher bekommen hatte, würde sie so schnell auch kein anderes College mehr aufnehmen.
Vielleicht war es wirklich besser wenn Allison ihre Schwester für heute Abend mit nach Hause nahm und ihr eine Pause gönnte, sie zum Essen einlud und sie einen netten Abend verbrachten? Womöglich würde Joyce dann sogar die Spitzen gegen sie sein lassen und sie konnten in einem netten Ton miteinander reden.
Oh das war wirklich zu schön um wahr zu sein.

Der Australier forderte Allison auf, endlich feste Nahrung zu sich zu nehmen und ließ ihr die Wahl zwischen Sandwich und Salat. Nach der Eiskalorienbombe war es wirklich Zeit für etwas Gesundes, und so entschied sich die Braunhaarige für den Salat und zog die Schale zu sich heran, ebenso wie die Gabel.
„Danke“, lächelte sie ihren Kollegen an und löste den durchsichtigen Deckel von der schwarzen Plastikschüssel und begann zunächst etwas lustlos in den Salatblättern herumzustochern. Einzig Roberts Art und Weise sein Sandwich zuerst zu zerlegen und es dann zu essen belustigte sie eine Spur.
Flüchtig blickte sie auf als Chase Finger ihre wenige Augenblicke danach berührten, ließ es für ihn jedoch unbemerkt hastig durch ihren Pony aus braunen Haaren geschehen. Vielleicht war es ein Versehen gewesen, doch selbst wenn nicht… Den Gedanken rasch unterdrückend steckte Allison sich schnell ein Salatblatt in den Mund und begann darauf herumzukauen.
Sie wusste schon wieso sie normalerweise nicht hierher kam zum Essen. Schon gar nicht bei diesem Wetter und diesem Andrang, denn der Salat schmeckte pappig und nicht sonderlich frisch. Doch er erfüllte seinen Zweck und stillte den Hunger, der jetzt, da Allison nicht mehr im Akkord Leute mit Hitzschlägen behandelte, deutlich zur Geltung kam.

Roberts Angebot, ihr zu helfen oder gar ihre Klinikstunden zu übernehmen, zauberte automatisch ein Lächeln auf ihre Lippen. Denn sie wusste, dass der Australier ebenso ungern Klinikstunden übernahm wie sie alle hier im Krankenhaus, und dass er Foreman zum Beispiel nicht damit entgegen gekommen wäre. Einerseits schmeichelte es ihr, andererseits wusste sie nicht recht, ob sie falsche Hoffnungen weckte, wenn sie solche Angebote annahm. Waren es denn überhaupt „falsche“ Hoffnungen? Seit dieser einen, dieser fast schon verhängnisvollen Nacht, diese Nacht in der Allison Drogen genommen hatte durch die ja alles so viel besser hätte werden sollen, hatte sie Gedanken und Verlangen, die in eine ähnliche Richtung gingen wie diese Vermutung nun. Ein One Night Stand veränderte tatsächlich alles. Alles, und zwar wirklich alles. Man hatte nicht mehr die nötige Distanz zueinander, die dringend erforderlich war, wenn man professionell miteinander arbeiten wollte, wie es Allisons Ziel war hier im Princeton Plainsboro.
„Danke noch einmal, ich weiß das wirklich zu schätzen“, begann sie nun und rutschte auf ihrem Platz etwas zurück, diese Plastikstühle waren wirklich das Letzte. Bei dieser Wärme hatte man den Eindruck man würde an ihnen festkleben.
„Aber das wird eich schon irgendwie schaffen. Vermutlich ist es das Beste wenn wir nachher wirklich nach Hause fahren und ich sie erst einmal in Ruhe lasse. Vielleicht rückt sie ja dann mit der Sprache raus. Oder vielleicht ist sie gar nicht mehr da wenn ich nachher Feierabend habe.“ Allison zuckte mit den Schultern, ja das klang wahrscheinlich und ganz nach Joyce.
„Aber ich werde sicher auf dein Angebot zurück kommen, wenn…“ Doch das schrille Piepsen ihres Pagers, und wenige Sekunden auch die hohen Töne von Chase’ Pagers, unterbrachen sie.
Rasch zog sie ihn aus der Tasche und ein Blick darauf sagte ihr, dass es um den Patienten ging, dessen Blutwerte sie zuvor untersucht hatte.
„Man kann hier tatsächlich nicht mal zehn Minuten seine Ruhe haben“, knurrte die Ärztin, warf einen sehnsüchtigen Blick auf ihren Salat und krallte sich wenigstens die Pepsidose, die sie auf dem Weg bis zum Behandlungszimmer leeren konnte, wollte und musste, um den Tag mit dem bisschen Koffein, das sie dadurch bekam, überstehen zu können.
Gemeinsam mit Chase verließ sie ihren Tisch um im gewohnten Stechschritt das Krankenhaus zu durchqueren, um dem Piepen des Pagers auf den Grund zu gehen.

Ein Krankenhaus konnte wirklich interessant sein. Angefangen bei den Duschen, die Joyce, bevor sie entgegen der Erwartungen ihrer Schwester tatsächlich geduscht hatte, ausgiebig untersucht hatte, bis zu den Menschen, die teils freiwillig, teils sogar unbewusst, ins Krankenhaus kamen. Denn auch wenn es sich nur um ein paar Grad handelte, hier im Princeton Plainsboro war es kühler als draußen in der prallen Sonne. Wer machte da schon den fatalen Fehler und verließ diese sichere Umgebung um draußen zu schmelzen?
Joyce hatte die besagte Dusche also genommen und sich zumindest Allisons T-Shirt angezogen, hatte allerdings auf eine nicht ganz so dreckige Hose von ihr selber zurückgegriffen und die von ihrer Schwester dankend abgelehnt. Der Tag an dem sie die gleiche Kleidung wie ihre große Schwester tragen würde lag noch in weiter Ferne. So trug sie also zu dem T-Shirt das irgendwie klar ging, da es wirklich nur ein einfaches T-Shirt war, wieder eine Shorts, diesmal allerdings in Rot. So war wenig ein gewisser Teil des Coolnessfaktors gerettet.
Danach war es an der Zeit gewesen, das Krankenhaus einmal genauer kennen zu lernen. Jede Abteilung hatte sie sich angeschaut und schließlich ein Tablett mit Mittagessen vom Wagen genommen, um es im Zimmer eines Komapatienten ungestört zu verspeisen. Nahezu perfekt, ein Fernseher und ein Tablett voller Essen, das niemand vermissen würde und kein Penner versuchte ihr es zu klauen.
Vermutlich würden sich die Schwestern nur wundern, wenn neben dem Komapatienten ein leer gegessenes Tablett stand. Eigentlich eine Schande, dass Joyce sich dieses Spektakel nicht ansehen konnte. Um diese Verwirrung allerdings perfekt zu machen streute sie respekt- und skrupellos zugleich ein paar Krümel auf den Oberkörper des alten Mannes, steckte ihm den Teelöffel in die Eine und den leeren Puddingbecher in die andere Hand.
„Nichts für Ungut, mein Freund“, grinste sie und betrachtete ihr Werk wenige Augenblicke, ehe sie sich ihre Tasche schnappte und weiter zog.
Es hatte schon sein Gutes, wenn unter den vielen Schwestern die man ansprach, eine gut informierte und sehr offene Schwester war.
„Wissen Sie, Sie erinnern mich sehr an eine Ärztin hier im Krankenhaus. Dr. Cameron, kennen Sie die zufällig?“
“Nein, leider nicht. Aber Sie sind nicht die Erste, die mich auf sie anspricht. Nun bin ich interessiert…“ Wenige Worte mehr genügten um der Schwester, die sich mit einer Zigarette auf einen abgelegenen Balkon vor dem Stress gerettet hatte, wertvolle Informationen zu entlocken.
„Eine Affäre? Sind Sie sich da sicher?“
“Wenn ich es Ihnen doch sage“, versicherte die Schwester. „Mit diesem schnuckeligen Blonden, Dr. Chase. Er ist Australier.“ Sie hob die Augenbrauen und machte ein kehliges Geräusch, das einem Schnurren sehr ähnlich war.
Und wäre der Tag noch so scheiße gewesen, diese Sache reichte um ihn zu retten!
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeDi Feb 26, 2008 12:08 am

Pünktlich hatte sich Joyce um vier Uhr am Eingang des Krankenhauses platziert und sich von einigen Leuten, überwiegend natürlich von wartenden Männern, ein paar Dollar zusammen geschnorrt. Damit hatte sie aus dem Automaten zwei Colas gezogen, die ihr hoffentlich helfen würden, ihre große Schwester etwas zu besänftigen. So ein kühles Getränk nach Dienstschluss tat doch sicher gut. Und es zeigte Joyce’ gute Absichten (hatte sie denn eigentlich welche?).
Es dauerte allerdings bis Viertel nach Vier, bis die völlig abgehetzte und ausgelaugte Allison aus dem Aufzug trat und von ihrer gewöhnlichen Eleganz nicht mehr viel zu sehen war. Um nicht noch an Ort und Stelle guillotiniert zu werden verkniff sich Joyce jeden aufkeimenden Spruch und jedes spöttische Grinsen, lächelte nur zaghaft zur Begrüßung.
„Lass uns einfach fahren“, murmelte die ältere Schwester und zwang sich zu einem dankbaren Lächeln, das zugleich einen Teil Verwunderung über die Freundlichkeit der Jüngeren widerspiegelte, als sie die Dose mit der nicht mehr ganz so kalten Cola erhielt und diese auf dem Weg bis zum Auto leerte.
Als Joyce stillschweigend die Tür zu Allisons Auto öffnete schlug ihr eine Welle der geballten Hitze entgegen und ließ sie für einen Augenblick zögern, doch die schlechte Aura, die ihre Schwester umgab, ließ keinen Widerstand zu.
So holte Joyce tief Luft und setzte sich in das heiße Leder der Sitze, quiekte leise auf, als ihre halbnackten Oberschenkel sich daran verbrannten.
„Würdest du einmal mitdenken und tun was ich dir sage“, startete Allison ihre Moralpredigt und ließ den Motor an, „hättest du die Hose angezogen, die ich dir gegeben habe. Aber nein, stattdessen bist du lieber rebellisch und…“ Doch Allison unterbrach sich selber und erinnerte sich an ihr Gespräch mit Chase beim Mittagessen. Ruhig bleiben, Joyce einfach Joyce sein lassen und abwarten.
„Sorry“, hieß es deswegen ihrerseits bloß noch und ein Seitenblick auf Joyce, die in einer denkbar unbequemen Position auf dem Beifahrersitz hing, schloss dieses „Gespräch“.
Die Fahrt nach Hause verlief soweit ruhig, ein weiterer Wortwechsel fand nicht statt. Joyce wusste, dass sie, wenn sie bekommen wollte was sie erhoffte, von nun an ein gutes Benehmen an den Tag legen musste. Wieso ihre Schwester allerdings auf einmal so ruhig war, konnte sie sich nicht erklären.
In einer ruhigeren Straße, etwa eine Viertelstunde Fahrt vom Krankenhaus entfernt, parkte Allison in einer Parklücke ein und wies ihre Schwester an auszusteigen. Gesagt getan, die beiden Cameron Mädchen überquerten die Straße doch schon im nächsten Augenblick stockte Allison in ihrer Bewegung.
„Was zur Hölle…“ begann sie und starrte, man konnte ihr die Fassungslosigkeit ansehen, auf einen Hauseingang.
Joyce bemerkte ihre Stagnation einen Augenblick später und verstand die folgende Situation nicht ganz.
Ein dicker Mann mit Specknacken, Lackschuhen und einem durch geschwitzten Polohemd wartete gemeinsam mit einer alten Dame am Hauseingang.
„Wasserschaden, meine Teuerste!“ Wetterte die alte Dame auch schon los und wankte gefährlich hastig hin und her. Auch der Dicke funkelte Allison böse an und schon verfielen die drei in eine hastige Diskussion, besorgt blickte Allison den Hauseingang hoch und begutachtete eine beachtliche Menge Wasser, das ihr schon im Hauseingang entgegen kam.

Als Außenstehender betrachtet, brachte die Situation für Joyce eine gewisse Komik mit sich. Es gab eine Hitzewelle in New Jersey und in der Wohnung ihrer Schwester platzte ein Rohr? Herrlich. In Gedanken versunken grinste Joyce relativ unbewusst und wurde durch die zittrige Stimme ihrer Schwester zurück in die Realität gerissen.
„Du findest das wohl lustig, was?“
Allisons Brust hob und senkte sich schnell, ihre Haare waren zerzaust und ein Blick über die Schulter ihrer Schwester erklärte, dass zumindest der Specknackige verschwunden war, die tattrige alte Frau wütete noch immer im Hauseingang.
„Nein, lustig finde ich ein Kind, das hinfällt. Das hier ist… nein, eigentlich finde ich das auch lustig. Es tut mir Leid.“
Joyce musste sich das Lachen wirklich verkneifen und wandte sich, um Allison dies nicht zu zeigen, zum Hauseingang und betrachtete die Greisin dabei, wie sie um ihre wertvollen Tischdeckchen tobte.

Es musste eine gigantische Verschwörung sein. Diese hatte zuerst die Hitzewelle, dann Joyce und dann den Wasserschaden gebracht. Es musste einfach so sein, eine plausiblere Erklärung konnte man einfach nicht finden.
Da kam man nach einem mehr als anstrengenden Arbeitstag vollkommen entnervt und mit dem personifizierten Schrecken an der Seite nach Hause und wollte nichts als Ruhe – da erwartete einen der Vermieter. Na herrlich. Ganz wunderbar. GIGANTISCH!
Doch nicht einmal in diesen Augenblicken konnte Joyce sich beherrschen. Entgegen den Anweisungen des Vermieters, die Wohnung nicht mehr zu betreten da die Handwerker jeden Augenblick auftauchen würden und man sie dann behindern würde (Hallo? Sinn?) ließ Allison ihre Schwester auf dem Bürgersteig stehen und ignorierte auch die Nachbarin von unten, Mrs. Sugarman, die ihr hinterher rief.
Das Wasser plätscherte ähnlich einem Bach im Wald durch das Gebäude, blieb man bei dieser Naturmetaphorik, dann entsprang in Allisons Wohnung die Quelle.
Man konnte nicht einmal sagen wo das Wasser herkam, doch es war überall.
Nicht auf den materiellen Verlust achtend eilte die Braunhaarige durch das Zimmer und ins Schlafzimmer, packte sich die wichtigsten Habseeligkeiten und vor allem eine Tasche, die auf dem Schrank lag, und füllte sie mit Kleidung, die hinein passte.
Wer wusste schon wann sie wieder in ihre Wohnung konnte, hoffentlich überhaupt jemals wieder.

Und schon zehn Minuten später, ein drohender Blick zur jüngeren Schwester hatte genügt um sie zum Schweigen zu bringen, saßen sie wieder im Auto.
Auch wenn es ihr zuvor widerstrebt hatte, es gab nun keine andere Lösung mehr. Zumindest bis zum morgigen Tag fiel ihr keine ein, und Allisons Konto ließ auch keine andere zu.
Das noch immer aufgeheizte Auto bog in die Willow Street ein und wenige Sekunden später fand sich Allison vor einer Haustür vor, die sie so schnell nicht beabsichtigt hatte zu sehen. Es würde alles bloß noch schwerer machen, das auf jeden Fall.
„Wo sind wir?“ hakte Joyce nun endlich stur nach und taxierte die Ältere berechnend.
„Bei einem Kollegen, ich weiß nicht wo wir heute sonst noch einen Platz finden sollen. Du hast ihn vorhin gesehen, Dr. Chase. Und Joyce,“ Allison wandte sich mit drohender Gebärde zu Joyce um und verengte den Blick, das Lächeln auf den Lippen der Jüngeren ebbte ab, „WEHE dir du kannst dich nicht dieses eine Mal benehmen. Sonst schicke ich dich schneller zurück zu Mum und Dad als du glaubst.“
Das letzte Wort war gesprochen, das hatte selbst Joyce verstanden, die dennoch einen amüsierten Blick innehatte, der für Allison unerklärlich blieb, und Allison drückte, nachdem sie noch einen Augenblick lang gezögert und tief durchgeatmet hatte, die Schelle auf der unverkennbar ein „Robert Chase“ gekritzelt war.
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeMo März 03, 2008 12:39 am

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„Danke noch einmal, ich weiß das wirklich zu schätzen“ Robert unterdrückte ein Seufzen. Noch immer lagen seine Augen auf dem ebenmäßigen Gesicht seiner Kollegin, doch seine Aufmerksamkeit hatte sich bei dem letzten Satz verabschiedet. Plötzlich schmeckte der Truthahn auf seinem Sandwich seltsam trocken, sein Appetit war völlig gewichen und er fragte sich warum er überhaupt etwas für sich bestellt hatte. Lediglich um nichts an seiner Haltung zu verändern biss er erneut in sein Mittagessen, angelte aber mit der freien Hand nach der Cola um den unangenehmen Geschmack schnell hinfort zu spülen.
Es war schon eine seltene Gabe, die wahrscheinlich nur dem weiblichen Geschlecht vorbehalten blieb, Ablehnungen und Körbe so liebenswert und charmant zu verpacken als wären sie eine Bestätigung. Fast, ja fast hätte es funktioniert und ihre Antworten, hätten ihn mit dem zufriedenen Gefühl zurückgelassen ihr tatsächlich geholfen zu haben, das ihr Gespräch tatsächlich irgendetwas vorrangetrieben hatte. Gott sei Dank war sein Verstand wach genug gewesen um zwischen den Zeilen zu lesen. Denn „Danke noch einmal, ich weiß das wirklich zu schätzen“ hieß nämlich eigentlich „Nein.“ „Nein vielen Dank, ich möchte eigentlich nicht das wir und näher kommen, selbst wenn es nur so ein banales Gespräch ist und du mir ein Mittagessen ausgegeben hast.“
“Nein, ich möchte nicht das wir irgendwo hingehen damit ich auf andere Gedanken komme, da das eigentlich bedeutet wir hätten eine Verabredung.“ oder schlimmer „Meine Güte, halt endlich den Mund und iss dein Sandwich. Warum hab ich eigentlich einen Salat mit French Dressing und Croutons, willst du das ich fett werde?!“
Mit zwei kräftigen Schlucken Cola, war auch der Rest von Truthahn und Salat davon gespült und Robert zwang sich zu einem säuerlichen Lächeln, während er das angebissenen Sandwich wieder zurück auf den Teller legte. Vielleicht sah er das alles ja auch falsch. Vielleicht reagierte er auch einfach über. Vielleicht hieß das ja gar nicht wirklich „Nein.“ Sondern einfach nur „Puh, im Moment nicht, denn weißt du meine problematische, ungezügelte Teenager Schwester ist gerade in der Stadt aufgetaucht mit kein bisschen Geld und dafür einer Tonne von Scheiße an den Hacken. Und wenn du mir jetzt übel nimmst, das ich nicht in Stimmung bin, bist du wirklich zickig.“
Das dumpfe und nagende Gefühl der Frustration, welches sich augenblicklich den Weg durch seine Eingeweide bahnte, wurde nur von der reißenden Pieps-Kakophonie ihrer Pager durchschnitten, welche sich entschieden hatten in genau dem selben Moment loszugehen. Unwillkürlich zuckte der junge Intensivmediziner zusammen und kramte sogleich am Gürtel seiner Jeans, nach dem kleinen schwarzen Kästchen um dem nervtötenden Geräusch ein Ende zu setzen. Als endlich wieder Stille eingekehrt war, hatten sich sämtliche Augen in der Kantine auf ihren Tisch gerichtet, fast so als wäre es etwas Ungewöhnliches wenn in einem Krankenhaus ein Arzt über seinen Pieper gerufen wurde. Doch strafte er das gegenwärtige Starren lediglich mit Ignoranz, erhob sich zusammen mit Allison von seinem Platz und schob das Tablett mit ihren angefangenen Mahlzeiten, in einen der bereitgestellten Tablettwagen.
Am Ausgang kam ihm die Gestalt der Kinderkrankenschwester Doris entgegen welche ihm bedeutungsschwanger zuzwinkerte und mit ihrem Mund eine zubeißende Bewegung machte, die offensichtlich einem Hai gleichen sollte. Woop di doo. Robert beschleunigte seinen Schritt.

Es war 16:30 als sich die breiten Glastüren des Princeton Plainsboro endlich zu einer überhitzen und staubigen Stadt öffneten, und somit den Feierabend einläuteten. Es hatte ihn geschlagene fünfzehn Minuten gebraucht um vom Büro des Diagnostik Teams bis hinunter zum Ausgang zu gelangen, was einzig und allein seinem Aufzug zuzuschreiben war. Dank des OP-Shirts war er auf seinem Weg von gut sechs wartenden Familien angesprochen worden, ob er denn ein Arzt sei, ob er sich ihr Kind mal ansehen könnte, ob er nicht irgendwas gegen die Überhitzung von dem und dem tun konnte, wie lange sie hier denn noch warten müssten bevor sich jemand um sie kümmerte und und und....Schlicht und ergreifend zu nett, um allen von ihnen mit einem einfachen „Ich habe Feierabend.“ zu begegnen, hatte Robert jeden von ihnen in eines der oberen Stockwerke geschickt, wo die Schlangen nicht ganz so lang waren. Einem vierjährigen Mädchen, hatte er eine große Flasche Wasser aus dem gekühlten Automaten spendiert und für zwei weitere Patienten, welche dem Kreislaufzusammenbruch nahe standen, Kochsalzinfusionen angeordnet.
Wäre seine Zivilkleidung nicht voller Teenagerkotze, wäre ihm all das nicht passiert.
Mit einem tiefen Atemzug sog der Australier die dicke und unbewegte Luft, welche so sehr an Zuhause erinnerte, in seine Lungen und stieß sie geräuschvoll wieder aus. Die kurzen Rasenflächen, welche das Krankenhaus umrahmten zeigten mittlerweile bereits eine gelblich-bräunliche Färbung, da die Gärtner bereits vor drei Tagen aufgehört hatten sie zu sprengen. Ein sinnloses Unterfangen. Die Bänke und Tische auf dem Gelände, welche sonst viele Patienten und Angestellte zum Entspannen und Frischlufttanken einluden waren verödet und verlassen. Ohnehin schien sich ganz Princeton nach „drinnen“ oder in die wenigen Reste von Schatten zurück zu ziehen. Es waren wenig Leute auf der Straße und selbst in manchen Firmen war die Arbeit dank der unerträglichen Hitze zum erliegen gekommen. Zwangs Hitzefrei. Nur nicht im Krankenhaus, das nun mehr Arbeit hatte als je zuvor.
Ein beeindruckendes Beispiel hierfür war der Parkplatz. Jede Lücke, jede freie Stelle des Gehweges war mit Autos zugestellt und das glatte Metall der unzähligen Karoserien, flimmerte wie Wasser in der Sonne. Glücklich konnten sich jene schätzen, denen ein Platz unter einem der Bäume zugeteilt war. Robert selbst gehörte nicht dazu. Rasch kramte er in dem großen Fach seiner Umhängetasche nach seinen Autoschlüsseln und betätigte den kleinen Knopf der die Tür entriegelte und die Scheinwerfer seines Wagens kurz aufblitzen ließ. Der pechschwarze Jeep Grand Cherokee stand in der dritten Reihe der Ärzteparkplätze, wie konnte es anders sein, natürlich in der prallen Sonne. Ein schwarzer Wagen. In der Sonne. Beim Öffnen der wuchtigen Tür schlug ihm eine Hitze entgegen, die es tatsächlich schaffte, mit der draußen zu konkurrieren. Robert warf lediglich seine Tasche auf den Beifahrersitz und drehte die Klimaanlage auf volle Leistung, ehe er die Tür wieder zuschlug um der Elektronik einen Moment Zeit zu geben.
Skeptisch lagen seine Augen für einen Moment auf dem luxuriösen Offroadfahrzeug. Ein Geschenk seines Vaters, zur Auswanderung in die USA. Neuwagen natürlich. Nicht gebraucht. Damit er „sein Zuhause nicht vergaß.“ ,angeblich...Dämlicher, sentimentaler alter Mann. Glaubt er kann Liebe mit Geld kaufen, nur um nach seinem heimlichen Abkratzen das gesamte Erbe mit ins Grab zu nehmen. Würde jetzt eine ernstere Reparatur anfallen, würde er den Wagen nicht halten können. Allein die Benzinkosten fraßen regelmäßig ein ordentliches Loch in sein Konto. Danke Dad!
Mittlerweile war der Innenraum einigermaßen durchgekühlt und so nahm er endlich Platz, ließ den Motor an, rollte aus der Parklücke und hinunter vom Parkplatz des Plainsboro. Vielleicht war ein neues Auto gar keine so schlechte Idee. Der Jeep, so sehr er diesen Wagen auch mochte, war ohnehin zu groß für ihn alleine und manches Mal, beschlich ihn bei dieser Erkenntnis ein stummes Gefühl der Einsamkeit.


Die Stadt war das reinste Chaos. Es schien fast so als würde die Hitzewelle sämtlichen Menschen ihren klaren Verstand rauben und somit auch ihr Begreifen der Straßenverkehrsordnung. Einmal hatte er eine komplette Ampelphase verpasst, nur weil sein Vordermann damit beschäftigt war, einer Gruppe von vollbusigen weiblichen College Studenten zuzusehen, wie sie im Brunnen auf der gegenüberliegenden Straßenseite planschten. Okay okay, er hatte auch hingesehen, trotzdem war das Grün verstrichen ohne das auch nur ein Fahrzeug sich bewegte. An der Ecke 75’ste hatte ihm ein grüner Golf die Vorfahrt genommen und den Rest der Zeit waren die Menschen einfach über die Straßen geschlichen. Wirklich, manche hatten ihre Autos förmlich getragen, als hätten die Temperaturen ihre Fahrzeuge zu träge oder schwer gemacht, um noch mit normaler Geschwindigkeit zu fahren.
Erleichtert drehte er den Schlüssel und der Motor kam mit einem leisen Schnurren vor der Willow Street Nummer 323 zum Stehen. Fast tat es ihm leid die angenehme Kühle seines Wagens zu verlassen, doch würde ihn in seiner Wohnung zumindest der Kühlschrank, der Fernseher erwarten. Mittlerweile klebte selbst das luftige OP-Hemd unangenehm feucht an seinem Rücken und die Aussicht auf normale Kleidung beschleunigte zusätzlich seine Schritte zur Haustür als...
“Oh, Mr. Chase!“ Wie durch Zauberhand hatte sich die Tür von 324 geöffnet und der grauhaarige Kopf der alten Mrs. Parks schielte ihm durch dicke Brillengläser entgegen. Die alte Dame war klein, ging gebeugt und selbst ihre Stimme wirkte dünn und zerbrechlich. Ihre Kombination aus einem purpurnen Sommerkleid und Hausschuhen, gab eindeutig zuviel alte runzelige Haut frei und Robert musste ein paar Mal blinzeln um sich an den Anblick zu gewöhnen.
“Ein Glück das sie da sind Mr. Chase! Sie müssen mir unbedingt helfen! Muffin ist auf den Dachboden geklettert und ich bekomm ihn von dort nicht alleine runter. Sie sind doch ein kräftiger junger Mann...“ Fast in einer ungeduldigen Geste, winkte sie ihn zu sich heran. Robert biss sich zögernd auf die Lippen, gab aber mit einem dumpfen Laut der Frustration nach. Wenigstens eine Frau der er heute wahrlich etwas Gutes tun konnte.
“Wirklich, er ist ein ziemlich dummes Tier. Klettert einfach dort oben hoch, obwohl ich ihm genau gesagt habe, das Frauchen ihn von dort nicht holen kann. Ich hab schon dauernd gerufen. MuffinMuffinMuffin, hab ich gerufen, aber er will einfach nicht runter kommen. Ich bin so froh das sie gekommen sind....Oh, sollte ich sie lieber Dr. Chase nennen? Es tut mir leid, ich wollte nicht unhöflich sein.“ Der Redefluss der alten Dame schien kein Ende zu nehmen, sobald er über ihre Schwelle getreten und seine Tasche abgestellt hatte und wie, um die Nötigkeit ihrer Lage zu verdeutlichen, klammerte sie sich an seinen Arm und schielte aus großen Augen zu ihm empor.
“Nein, Ma’em. Mr. Reicht völlig.“ Bestätigte er, woraufhin er der rüstigen Rentnerin ein mildes Lächeln entlockte.


Zuletzt von NPC am Mo März 03, 2008 12:40 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeMo März 03, 2008 12:39 am

Die Treppe zum Dachboden war bereits aufgezogen worden und mehrere Schüsseln Milch und Thunfisch sammelten sich bereits zu ihrem Fuße auf dem Boden. Offensichtlich hatte noch keines der Lockmittel Wirkung gezeigt und mittlerweile begann der Fisch bereits, in der Hitze unangenehm zu riechen. Rasch erklomm Robert die wenigen Stufen und reckte den Kopf durch die kleine Luke, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Der Boden war staubig. Unglaublich staubig. Und stickig. Und von oben bis unten mit Kartons und alten Möbeln gefüllt. Eine wenige Quadratmeter Platz fanden sich lediglich um den Eingang und auf ihnen waren undeutlich Pfotenabdrücke zu erkennen. Erst nachdem seine Augen jeden Winkel dreimal überflogen hatten, erkannte er unter einem Stapel alter Stühle, zwei funkelnde grüne Augen, die ihn aus dem Halbschatten skeptisch anstarrten.
“Ich seh ihn!“ rief er hinunter und entlockte Mrs. Parks ein erfreutes Jauchzen.
Platz zum Aufstehen blieb nicht, und so musste er notgedrungen den grauen alten Holzboden entlang kriechen, um in die Nähe des Katers zu gelangen. Staub wirbelte überall um ihn herum auf, dicke Flocken erhoben sich in die Luft und zwei Mal musste er kräftig husten um wieder zu Luft zu kommen. Muffin unterdessen schien von seiner Rettung kein bisschen angetan. Ein wütendes Brummen drang laut und drohend aus der Kehle des roten Katers und Robert konnte erkennen, wie der Schwanz des Tieres wild zu peitschen begann, mit jedem Zentimeter dem er sich näherte.
“Muffin, sei brav zu Mr. Chase!“ tönte es gedämpft von unten. „Sonst ist Mutti dir ganz, ganz doll böse!“
Robert rollte die Augen und starrte die wütende Katz abschätzend an.
“Okay. Das wird für uns beide jetzt nicht ganz einfach.“ flüsterte er gedämpft und langte mit einer einzigen raschen Bewegung nach dem Nacken des Katers. Dieser war schnell und so bekam er lediglich ein Hinterbein zu fassen. Dies genügte jedoch um Muffin in völlige Raserei zu versetzen. Fauchend, kreischend und spuckend, wand er sich in der Hand des Arztes und bereits nachdem die spitzen Nadelzähne, das erste Mal seine Hand trafen wurde sich Robert bewusst, das er mit dem Tier auf dem Arm die Treppe zum Dachboden nicht lebend erreichen würde. Somit griff er das Tier fester und schleuderte es geschwind über seinen Rücken, zur offenen Luke, wo Muffin mit einem empör Fauchen aufschlug und ohne lange Überlegung, die Flucht nach unten ergriff.
Mrs. Parks Glücksäußerungen waren kaum zu überhören. Roberts Lippen umschlossen kurz die breiten Kratzer und Bisse auf seinem Handrücken und er leckte das Blut davon, noch während er zurück zum Ausgang robbte.
Dämliches Vieh.

Sein OP-Hemd war nicht grau. Es war schwarz. Pechschwanz von Staub und Rattenkot und weiß-Gott-noch-was auf Mrs. Parks Dachboden. Nach der erfolgreichen Rettung ihres Katers, hatte die alte Dame ihm wie einem kleinen Jungen über den Kopf gestreichelt. Er hatte auf ein Glas Limonade bleiben müssen, welches er dankbar seine trockene Kehle hinunter gestürzt hatte, nicht ohne die Küche der alten Frau mit Staubflusen und Katzenhaar zu verdrecken. Sogar in Alufolie eingepackte, selbstgebackene Kekse hatte er mitbekommen und ein weiteres zorniges Spucken von Muffin. Robert kam sich vor wie 10.
“Gott...“ mit jenem frustrierten Ausspruch ließ er seine Haustür endlich hinter sich zufallen, seine Tasche auf dem Flur stehen, warf das Kekspaket auf den Wohnzimmertisch, schälte sich sogleich aus dem schmutzigen Oberteil und warf dieses ebenfalls nachlässig in Richtung Badezimmer. Inzwischen sehnte er sich nach einer zweiten Dusche, doch vorher gab es Wichtigeres zu erledigen. Zielstrebig führte ihn sein Weg zum Kühlschrank, aus dem er sich ein Bier angelte und es Mithilfe der Kante seines Esstisches öffnete. Der erste Schluck war wie eine Erlösung und mit einem kurzen Seufzer lehnte er sich an einen seiner Küchenschränke. Heute würde er keinen einzigen Schritt mehr vor die Tür tun, lediglich noch einen ins Bad und dann zu seiner Couch. Aus. Ende. Es wirkte sogar äußerst verlockend für den Rest seines Abends, den Pager auszuschalten, doch sein Gewissen hinderte ihn.
Zufrieden setzte er die Flasche Fosters ein weiteres Mal an. Zumindest würde heute niemand mehr...
>Rrrriiiiinnng< Unwillkürlich entwich ihm ein Knurren. Was nun? Hatte Mrs. Parks vergessen die Bodenluke zu schließen und war Muffin Mutti etwa erneut aus den alten Klauen entwichen?
Widerwillig und nur langsam bewegte er sich zur Tür und riss sie vielleicht einen kleinen Tick zu schnell, einen kleinen Tick zu heftig auf. Das genervte „Was?!“ blieb ihm allerdings im Halse stecken, beim Anblick der beiden Jungen Frauen, die sich auf seiner Schwelle befanden. Über Camerons Schulter hing eine große Reisetasche, ihre Handtasche hielt sie fest in der anderen. Ihre Schwester lehnte lässig am Türrahmen und hatte ihrerseits einen kleinen Rucksack zu ihren Füssen stehen. Seltsam viel Gepäck...Campingurlaub?
“Hi....“ Drang es etwas zögerlich und leise aus seinem Mund und sein Blick wechselte, von einem Augenpaar zum Nächsten, obwohl sich beide erschreckend ähnlich sahen. Erst nach einer Weile wurde ihm bewusst das der genervte Ausdruck auf den Zügen der älteren Cameron langsam dem Blanken Starren wich und auch die Augenbraue der jüngeren sich langsam empor reckte. Vielleicht hätte er sich etwas anziehen sollen? Nur vielleicht?
“Ähm...entschuldigung, ich...kommt einfach rein, ich bin sofort wieder da.“ Rasch trat er von der Tür zurück, ließ das Bier auf einem der Pappkartons stehen, die noch immer in seiner Wohnung verteilt waren, und eilte in Richtung Schlafzimmer. Herrgott noch mal, was stimmte denn nicht mit diesem Tag?
Ungehalten riss er ein akkurat gefaltetes schwarzes T-shirt aus dem oberen Regal seines Schrankes und streifte es sich über. Beim Hinausgehen stieß er sich den Zeh an einem weiteren Karton, schluckte einen Fluch, sammelte sein Bier wieder ein und eilte zurück in Richtung Wohnzimmer, in dem beide Schwestern noch immer standen. Vielleicht unsicher ob sie sich setzen sollten, vielleicht überrascht von der Tatsache, das seine Wohnung noch immer aussah, als wäre er vor Kurzem eingezogen. Die schwere Reisetasche nahm er Allison ab, gestikulierte in Richtung Couch und setzte sich selbst, in den nebenstehenden Sessel. Es herrschte eine seltsame Stille.
“Was ist passiert?“ fragte er schließlich, als beide Frauen Platz genommen hatten. Sein Blick wanderte an seiner Kollegin hinab. „Warum sind deine Hosenbeine so nass?“ Schwer, wie es schien holte Allison Luft und begann zu erklären.
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BeitragThema: Re: Chase & Cameron in a Drama-Nutshell   Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Icon_minitimeSo März 09, 2008 4:02 pm

Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Cam_joy_post1Chase & Cameron in a Drama-Nutshell Cam_joy_post2



Jede drohende Gebärde und jedes noch so scharf gesprochene Wort veranlassten Joyce zwar dazu wenigstens in diesem Augenblick den Mund zu halten, doch wirklich unterbinden konnte man das Geschwätz der jungen Frau wohl nie. Angespannt wie ein Bogen drückte Allison die Türschelle und klammerte sich danach nervös an ihre Taschen.
Amüsiert beobachtete Joyce dies, die sich seitlings an den Türrahmen gelehnt hatte, und skeptisch eine Augenbraue hob. Ein idealer Augenblick um nachzufragen, ob die große Schwester so nervös war weil es eben nun einmal Chase war vor dessen Tür sie gerade standen, der, mit dem sie diesen einen One Night Stand hatte. Aber… war es überhaupt bei diesem geblieben? Vielleicht hatte die Schwester, der Joyce diese wertvolle Information entlockt hatte, bloß nichts Weiteres gewusst.
Doch diesen wertvollen Trumpf musste Joyce sich aufbewahren, vielleicht würde ihr das irgendwann noch mal hilfreich sein.
Als die Haustür mehr als schwungvoll aufgerissen wurde wandte Joyce ihren Blick von Allison ab und bekam dafür etwas ebenso Unterhaltsames zu sehen. Mit einem mehr als genervten Gesichtsausdruck stand Robert Chase im Hauseingang, sein blondes Haar war durcheinander und Staubflusen hatten sich in einzelnen Strähnen verfangen. Die Haut glänzte leicht vor Schweiß und nicht zuletzt war da der nackte Oberkörper, der beide Schwester stutzen ließ. Die Bierflasche in der Hand des Arztes erinnerte an eine dieser Bauarbeiterwerbungen. Fast wäre ihr etwas wie ‚Na Allison, das siehst du doch nicht zum ersten Mal’ herausgerutscht, denn ihre Schwester glotzte nicht schlecht, doch es war besser einfach die Klappe zu halten, so wie Allison es ihrer kleinen Schwester zuvor befohlen hatte.
Offensichtlich war Chase recht verwirrt über seinen plötzlichen und vor allem unangekündigten Besuch, stutzte und schien für seinen Geschmack einen Augenblick zu spät festgestellt zu haben, dass er kein T-Shirt trug.
Eilig bat er die Cameron Geschwister rein und während er verschwand begutachtete Joyce die Kartons, die sich in der Wohnung häuften. War er frisch hier eingezogen? Und überhaupt entsprach diese Wohnung nicht unbedingt dem, was Joyce sich vorgestellt hatte. Er musste doch sicher gut verdienen, etwa so wie ihre Schwester. Entweder war er einfach nur zu faul oder zu beschäftigt um sich toll einzurichten oder er verpulverte sein Geld anderweitig. Zocker? Alkoholiker? Karrieristen hatten doch immer irgendeine Macke oder Schwachstelle. Sogar ihre perfektionistische Schwester kam nicht drum herum dies zuzugeben.
Doch das war wohl das Gute an einem Leben wie Joyce es nun führte, man konnte sich einen solchen Stumpfsinn zum Thema machen und alles darüber herausfinden.

Sie folgte ihrer Schwester ins Wohnzimmer und vermied es sie anzusehen, sicher hätte sie gleich wieder eine Rüge erhalten. Wieso auch immer, falscher Blick oder ein zu lautes Atmen.
Doch glücklicherweise kam Chase schnell zu ihnen zurück und bat sie sich zu setzen, so ließ Joyce sich einfach still schweigend auf das Sofa sinken und beobachtete Allison wieder, die sich nervös eine der langen Haarsträhnen um die Finger wickelte.
Nach einer kurzen, peinlichen Stille ergriff Chase schließlich das Wort und fragte was los sei, bemerkte sogar Allisons nasse Hosenbeine. Eine erstaunliche Auffassungsgabe für einen Menschen mit dem Y-Chromosom. Hätte Joyce einen Hut aufgehabt, so hätte sie ihn spätestens jetzt gezogen.

Wie unterschiedlich die Schwestern waren zeigte sich nun wieder äußerst deutlich. Schwer Luft holend setzte Allison zu einer Erklärung an, verzog die schmalen Lippen und schien nicht so recht zu wissen wo sie anfangen sollte.
„Also…“ startete sie und rutschte unsicher auf ihrem Platz hin und her, ihre jüngere Schwester beobachtete dies mit hochgezogenen Augenbrauen. Wie schnell aus der Hobbydiktatorin, wie sie zuvor im Auto eine gewesen war, ein unsicheres Lämmchen wurde.
„Als wir vorhin zu Hause ankamen, da stand meine Wohnung unter Wasser. Und da Joyce ja nun da ist…“ Vorwurfsvoll blickte Allison ihre jüngere Schwester an. Joyce legte die Stirn in Falten und verengte ihren Blick. Womit hatte sie das nun wieder verdient?
„Nun ja, und ich wusste nicht wo ich mit ihr hin sollte, du weißt ja, es ist nicht so leicht schnell eine Bleibe zu finden…“
Ja sicher. Wie praktisch es doch war wenn man jemanden hatte, auf den man die Schuld abwälzen konnte. Hatte Joyce sich bisher doch wirklich am Riemen gerissen, so verlor sie allmählich die Lust, dies auch weiterhin zu tun.
„Was sie eigentlich will“, begann die Jüngere deswegen und warf ihrer Schwester einen flüchtigen und gehässigen Blick zu, „ist hier wohnen.“ Joyce konnte hören, wie Allison tief einatmete um die Kontrolle zu behalten. Doch was sollte sie schon Großartiges tun? Sie war viel zu gutherzig um die kleine Schwester raus zu werfen.
„Danke, Joyce“, murmelte sie wütend, doch Joyce grinste lediglich schief und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du verschwendest mit deinem Gestotter meine wertvolle Zeit, Allison. Ich überlasse euch das Schlafzimmer, dann könnt ihr euch da irgendwas erzählen ohne auf den Punkt zu kommen.“
Allison hob die Augenbrauen, öffnete den Mund etwas doch erwiderte nichts. Für einen Augenblick hätte Joyce sich in den Hintern treten können, dachte sie doch, ihren wertvollen Trumpf verspielt zu haben. „Allerdings glaube ich kaum, dass er Interesse daran hat, sich ein Bett mit dir zu teilen“, versuchte sich die Jüngste aus der Affäre zu ziehen und verdrehte die Augen. Ihr nächster Blick galt Chase, der ihnen noch immer stumm gegenüber saß.
„Australier, oder?“ hakte Joyce nach und rutschte auf ihrem Platz etwas hin und her um es sich bequemer zu machen, die nackten Oberschenkel klebten bei der Wärme ungemütlich am Sofa. „Ich hab gehört die Australier sind gastfreundlich. Also, Dr. Skippy, schmeißt du uns raus oder dürfen wir bleiben?“
Es war schwer zu sagen wer in diesen Momenten überrumpelter schien. Robert Chase, der sich mit der jüngeren Cameron Schwester eine echte Belastung an Land zog, oder Allison Cameron, die einfach nicht fassen konnte, dass ihre Schwester diese Show wirklich ohne Skrupel durch zog und sich vor Scham die Stirn rieb und den Kopf leicht schüttelte. "Ich muss mich für meine Schwester entschuldigen, Chase. Sie ist unmöglich. Aber... wie Joyce bereits sagte..." Bittend sah sie den blonden Doktor an.
Vermutlich würde sie bei der nächsten Gelegenheit einen DNA Test durchführen, denn Joyce und sie konnten unmöglich verwandt sein.
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